Aufgrund der anfänglich eingeschränkten Liefersituation dauerte es doch deutlich länger als ich dachte, bis ich endlich mein Allen & Heath Qu-16 geliefert bekam.
Da ich bereits seit mehr als 5 Jahren ein Yamaha 01V96 (zuerst Modell V2 jetzt VCM) einsetze, ist mir das Arbeiten mit Digitalpulten sehr vertraut. Auch habe ich mich, nach anfänglichen kleinen Problemen, in die doch recht komplexe Layer-Struktur digitaler Pulte eingearbeitet.
Mit diesem Bewusstsein schaltete ich nun das Qu-16 zu ersten Mal ein. Da ich mir im Vorfeld meiner Bestellung das englischsprachige Handbuch von der Website des Herstellers heruntergeladen hatte, war mir sofort sehr vieles sehr vertraut.
Man kam anders als beim Yamaha sehr schnell mit der sehr übersichtlichen und einfach gehaltenen Menüstruktur zurecht. Nicht zuletzt weil das Qu-16 einen doch wesentlich geringeren Funktionsumfang als ein aktuelles 01V96 hat.
Das Allen & Heath Qu-16 ist ein Digitalpult „pur“. Es ist alles was man braucht vorhanden, aber auch nicht mehr. Echte Subgruppen oder ein Matrix wird man ebenso nicht finden, wie die Möglichkeit optionale Karten einzusetzen.
Bedienung:
Durch den Touchscreen ist die „spontane“ Bedienung des Pultes natürlich extrem komfortabel und alle wichtigen Funktionen lassen sich sehr leicht editieren. Optimal ist in diesem Zusammenhang der „Smart-Chanel“, wo man allen notwendigen Einstellungen mit echten Drehreglern (endlos) ausführen kann. Da diese jedoch keine Skalierung haben, müssen alle Wertänderungen auf dem Touchscreen überwacht werden.
Alle Tools lassen sich per Untermenüs mit maximal 2 Tipp’s erreichen. Alle wichtigen Funktionen liegen direkt auch dem „Processing Screen“.
Qu-Drive
Dies ist wohl das außergewöhnlichste Feature des Allen & Heath Qu-16. Ein vollwertiger 18-Spur-HD-Recorder, für den man als Speichermedium nur noch eine kleine externe Festplatte braucht – wo gab es das bisher. Man muss keinen schweren HD-Recorder mehr mitschleppen, sondern hat fast alles on Bord und das bei einer Auflösung von 24 bit bei 48 kHz. Sicher, der Klang reicht nicht an ein Alesis HD-24, ist aber trotzdem schon sehr amtlich.
Klang
Darum geht’s ja letztendlich – das Pult klingt „very britisch“. Es größeres Lob kann man auch heute noch keinem Mischer zukommen lassen. Der Klang ist rund, warm und vollkommen anders, als bei jedem Yamaha, dass ich kenne.
Auch die „internen Effektgeräte“ klingen sehr harmonisch und deutlich teurer als man vermuten könnte. Ebenso sind die eingebauten Grafik-EQs sicher fast genau so gut, wie ihre klassischen Vorbilder.
Digi-Snake
Das ist nun das „Tüpfelchen“ auf dem „i“. Ich habe mir zeitgleich mit dem Kauf des Qu-16 auch die digitale Stagebox AR-24/12 und ein 50 m Ethercon-Kabel angeschafft. Ein 50 m langes „Multicore“, dass inkl. der Stagebox gerade mal 8 kg wiegt - vor wenigen Jahren war das noch vollkommen undenkbar.
Fazit
Für viel Anwender, die sehr viele unterschiedliche kleinere Jobs vor allem im akustischen Bereich machen, ist dieses Pult (vor allem mit der digitalen Stagebox) die lang erwartete „Wollmilchgebende Flugsau“.
Was kann da noch mehr in der Zukunft kommen ?
Plus:
- Fast schon analoger „englischer“ Klang
- Grafik-EQs für alle Ausgänge und gute Effekte
- Touchscreen
- Digi-Snake
- Steuerung via Wifi und Ipad
- Qu-Drive mit maximal 18 Aufnahmekanälen
Minus:
- Pan-Regelung leider nur sehr grob möglich
- Kanalbezeichnungen leider nicht editierbar
- Keine Subgruppen
- 3,5 mm Klinkenbuchse !?