Es sieht toll aus und die Flexibilität für mobile Einsätze, verbunden mit dem Preis, ließen mich schnell die Entscheidung treffen: Das muss es sein! Kompakt, variabel in der Stromversorgung, Phantomspeisung möglich - ran ans Notebook und aufnehmen! Und das alles unter dem bekannten Namen von ART? Her damit!
Positiv: Keine Treiber notwendig - einstecken und los gehts.
Doch dann verließen sie ihn. Leider. Ich wollte unterwegs schnell mal Berichte einsprechen, und da schien es der perfekte Vorverstärker zu sein. Doch was soll ich von einem ART halten, das einem Sennheiser e835 in der DAW nur ein müdes Zucken entlockt - bei voll aufgedrehtem Poti?
Einsatz mit einem Kondensatormikrofon: Geht, ja. Doch zwischen Signal-LED und Clipping ist ein extrem schmaler Grat. Wie soll denn da unterwegs mal schnell der Bericht, die Reportage gesprochen werden? Sorry, nicht so ganz praxisgerecht.
Am schmerzlichsten vermisse ich da den Mono-Schalter für den Kopfhörer. Es ist auf Dauer unangenehm, sich bei Aufnahmen nur auf dem linken Ohr zu hören. Und dass der rechte Kanal unter Windows XP erst gar nicht berücksichtigt wird (wenn es nicht gerade eine zweispurige DAW ist), ist ja wohl ein Witz. Ein zweiter Kommentator im Live-Betrieb, nur mit dem Dual Pre und einem Netbook on tour, wäre nicht zu hören.
Laut thomann-Team sei das aber so üblich. Wollte ich nicht glauben.
Design: Die Sache mit der Kompaktheit ist klasse - allerdings ist das mit den Knöpfen und Potis vorne und hinten immer wieder eine arge Fummelei. Das war mir dann der Kompromisse zu viel, da ist kein produktives Arbeiten möglich, schon gar nicht unter Zeitdruck.
Fazit: Ich habe jetzt eine M-Audio Fast Track Pro (übrigens eine Empfehlung des gleichen, zuvor gescholtenen thomann-Teams). Und siehe da: Keine Probleme mehr, noch nicht mal mit dem rechten Kanal - willkommen Co-Kommentator - und ich kann jetzt auch mono hören. Die Einstellungen sind da einfach besser, die Aussteuerung geht feiner von der Hand. Alle Knöpfe sind vorne. Breiter, aber flacher: Mobil also immer noch vertretbar. Und mehr Möglichkeiten bietet sie auch.
Daher mein Tipp: Lieber noch mal 60 Euro mehr in die Hand nehmen und zum nächst besseren Interface greifen.
Die ART USB-Projects Idee ist an sich gut, aber in dem Fall mangelt es an kleinen, aber kriegsentscheidenden Details. Wirklich schade.