Die Bariton-Viper sieht sehr elegant aus. Sie ist anthrazit-matt lackiert und besticht durch ihr Design. Schön, wie die Kopfplatte und die Trussrod-Abdeckung aufeinander abgestimmt sind. Wirkt sehr edel, gerade auch die weißen Ränder. Die Gitarre ist sehr leicht und hat einen schlanken Hals. Sie ist leicht spielbar und stimmstabil. Der Sound ist gigantisch. Meiner Band hat es schier die Sprache verschlagen wegen des Drucks, der aus dem Teil kommt. Spielt man die Gitarre über einen Combo-Amp mit einem Speaker, so kann sie ihren Klang nicht voll entfalten. Es sollten mindestens zwei 12"er sein oder besser noch mehr. Ich spiele das Teil am liebsten über zwei Vogel Custom Made Boxen (jeweils 2x 10" & 2x 12") mit einem ENGL-Amp. Da reichen dann Drums und Gesang dazu, und man kann den Rest der Band getrost heim schicken... Ich bevorzuge eine tiefe A-Stimmung. Das geht gut auf dem Teil. Ab dem VII. Bund beginnt dann der Tonbereich einer "normalen" E-Gitarre. Die Viper lässt sich mühelos bis zum 24. Bund spielen. Der Klang ist dort jedoch anders und auch das Spielgefühl als auf "normalen" Gitarren. Fühlt sich eher so an wie bei einer Jazz-Gitarre mit dicken Saiten. Das muss man persönlich ausloten, ob einem das gefällt. Aber ne Bariton-Gitarre kauft man sich halt wegen der tiefen Töne, und da kann ich mich auf den ersten sieben Bünden mächtig austoben. Der Hals ist sehr schlank und leicht, verursacht natürlich aber eine Kopflastigkeit. Habe mir einen breiteren Ledergurt gekauft und die Gitarre relativ hoch geschraubt. Jetzt geht es. Sieht dann ein wenig aus wie bei Angus Young, nur das der Hals viiieeel läääännger ist. Wenn man bei einer Gitarre von einer "Axt" spricht, hat man es hier eher mit einer Hellebarde zu tun. In der klassischen Sitzposition mit linkem Beim auf einer Fußbank z.B. beim Aufnehmen ist die Kopflastigkeit überhaupt kein Thema. Der Sound ist durch die EMG-Pickups druckvoll und transparent. Selbst sus7-Akkorde im tiefen Bereich klingen noch durchsichtig. Beide Pickups kann ich gut für meine Musik verwenden. Spaghetti-Westernmusik habe ich noch nicht ausprobiert, könnte aber in Kombination mit einem Twin-Reverb gut gehen. Die Stärken der Viper liegen aber auf druckvollen Klang und nicht auf Twang und das sowohl mit verzerrtem Sound oder cleanen Sound. Verarbeitungstechnisch auf hohem Level. Ich bin ganz begeistert! Das Teil kommt mit Koffer, der ziemlich stabil ist. Auch hier gilt vor dem Treppensteigen: Wie rum halte ich den Koffer wegen der Kopflastigkeit, damit ich nicht an den Stufen hängen bleibe... Ich würde das Teil auf jeden Fall sofort wieder kaufen. Habe etliche Songs darauf komponiert. Inspirierend!