Ich bin sehr begeistert von diesem Buch. Ich konnte viele neue Dinge über das Singen lernen, obwohl ich dachte ich wüsste doch schon so viel. Herr Balhorn ist der erste Gesangscoach, der mir z.B. erklärt, inwiefern die Stellung der Zunge den Resonanzraum in meinem Mund soweit verändert, dass allein dadurch meine Stimme mehr Kraft bekommt...durch eben dieses "kleine bisschen" mehr Raum, sich zu entfalten. Darauf ist noch keiner meiner Gesangslehrer eingegangen (dort hieß es zum Vergleich höchstens, dass man die Zunge entspannen soll)! Neben diesen grundlegenden Dingen werden auch typische Probleme beim Singen behandelt. Ich widme mich z.B gerade besonders den Übungen zum Übergang von Brust- zu Kopfstimme, und jeder, der selber schonmal gesungen hat, weiß, wie man sich Songs vermiesen kann, wenn das schief geht und man Töne in der Kopfstimme nur noch "rausquetscht". In diesem Buch wird dieser Übergang ganz detailliert erklärt und dann erst wird vor dem Hintergrund dieses Wissens daran gearbeitet.
Die Übungen sind toll, und auch wenn ich die meisten schon aus dem Gesangsunterricht kannte, wird hier bei jeder Übung ganz genau erklärt, wofür sie gut ist und wie sie wirkt. Dadurch kann man sich sein eigenes Programm zusammenstellen, wenn man wie ich ein bestimmtes Problem behandeln will.
Außerdem halte ich dieses Buch auch für Anfänger im Selbsstudium für geeignet, da sehr viel auf mögliche Fehler hingwiesen wird und man gleichzeitig lernt, wie man sie vermeidet. Die Gefahr, sich die Stimme durch groben Unfug zu ruinieren ist also eher gering :O) Zudem ist das Buch sehr gut aufgebaut. Niemand fängt hier an zu singen, bevor er nicht die Grundlagen, wie z.B. Atmung und Zwerchfellspannung intus hat, und auch dann werden sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene erstmal mit dem Organ Stimme vertraut gemacht.
Als Extra finde ich toll, dass erklärt wird, welche Techniken bestimmte Stars verwenden. Welche Technik benutz Mariah Carey und warum singt Joe Coker so heiser wie er es tut, ohne sich dauerhaft seine Stimme zu runieren?Und sollte etwa auch Kurt Cobain mit so etwas wie einem Plan gesungen haben? Dieses Buch weiß die Antwort.