Eigentlich ist so ein MIDI-Line-Treiber aus technischer Sicht kein besonders komplexes Bauteil, so dass ich mir diesen eigentlich selbst bauen wollte. Da aber so eine Eigenentwicklung einiges an Zeit in Anspruch nimmt, habe ich mich doch noch für den Kauf des Kenton „LNDR“ entschieden. Hinzu kam, dass ich dieses Teil recht kurzfristig für das nächste Event benötigt habe.
Jetzt aber erst mal das Positive: Grundsätzlich macht der Kenton „LNDR“ genau das was er soll. Das MIDI In- und Out-Signal wird ohne weitere spürbare Latenzzeiten in ein RS485 Signal und wieder zurück in ein MIDI-Signal gewandelt. Diese Aufgabe wird mit einem verbauten MAX490 Baustein erledigt. Sehr praktisch ist, dass nur am ersten Wandler, eine Stromversorgung angeschlossen werden muss. Es werden somit die Voraussetzungen erfüllt das MIDI IN- und OUT über längere Distanzen zuverlässig zu übertragen.
Das hätte ich mir bei dem Produkt noch zusätzlich gewünscht:
Sehr praktisch wäre jetzt gewesen, wenn man statt den normalen „Consumer“ RJ45-Kabeln auch noch die mit XLR-RJ45 einstecken könnte. Ein weiterer Wunschgedanke wäre, statt ein RJ45 -Kabel zwei normale DMX Kabel (3-Polig XLR) verwenden zu können, denn die sind bei mir in großen Mengen und sehr guter Qualität bereits vorhanden.
Jetzt aber noch etwas zur Verarbeitungsqualität: Grundsätzlich ist ein Metallgehäuse eine gute Sache, allerdings kann ich nicht verstehen, warum die exponierten Schnittkanten des Blechs am Gehäuse nicht entgratet sind. Die Kannten sind so derart scharf, dass ich mich gleich beim Auspacken des Produktes in die Finger geschnitten habe. So etwas habe ich noch nie erlebt. Um dieses Problem zu beheben habe ich die scharfen Kanten entgratet (eigentlich eine echte Aufgabe des Herstellers). Damit aber keine Metallpartikel unkontrolliert in die Elektronik fallen, habe ich nochmal alles nochmal zerlegt.
Dabei ist mir gleich das nächste Problem aufgefallen: Mache SMD-Bauteile waren gar nicht richtig verlötet, so dass ich diese erst nachlöten musste (normalerweise wäre so etwas Produktionsausschuss). Also bei einem Endpreis von 140 Euro und einem reinen Materialwert von nicht mehr als 20 Euro, könnte man doch etwas mehr Qualität erwarten.
Nach meiner Nacharbeit kann ich jetzt das Gehäuse vernünftig angreifen und das Gerät funktioniert nun zuverlässig und ich muss mir keine weiteren Gedanken mehr machen, dass dieses jeden Moment ausfallen könnte.