Das Providence DLY-4 verrichtet seinen Dienst auf meinem kleinen Pedalboard. Auf einem grösseren MIDI-fähigen Pedalboard kommt ein Source Audio Nemesis zum Einsatz, welches ein Strymon Timeline abgelöst hat. Alle diese Delays bieten eine hervorragende Klangqualität, aber wegen seiner einfachen Bedienung arbeite ich am liebsten mit dem Providence.
Es bietet alles was man von einem guten digitalen Delay erwarten kann und hat Regler für Mix, Feedback und die Delay-Zeit. Letztere kann auch mit einem Fusstaster "getappt" werden. Den durch die Delay-Zeit bestimmten rhythmischen Puls kann man mit dem "Beat Split"-Regler in Vierteltriolen, punktierte Achtel, Triolen usw. unterteilen, wobei die angebotenen Auswahlmöglichkeiten umfangreicher sind als bei vielen anderen Delay-Pedalen.
Die Klangqualität ist ausgezeichnet und braucht den Vergleich mit Delay-Pedalen von Strymon, Source Audio und Walrus Audio nicht zu scheuen. Das Dry-Signal bleibt stets analog.
Analogen Klängen kann man sich mit Hilfe des "Echo Hardness"-Reglers annähern, welcher die Repeats je nach Einstellung mehr oder weniger prägnant gestaltet. Spezielle Modi wie "Tape", "Analog" usw. sind nicht vorhanden, aber wie ich finde ist der "Echo Hardness"-Regler völlig ausreichend um eine Vielzahl von modernen und Vintage-artigen Delay-Klängen zu erzielen.
Die grösste Stärke des Pedals ist aber meiner Meinung nach seine hervorragende Bedienbarkeit. Diese ist zum einen durch die Schlichtheit des Pedals bedingt (kein MIDI, nur sehr einfaches Preset-Feature). Zum anderen sind die vorhanden Features sehr gut durchdacht.
So spiegeln die vorhandenen Regler zu jeder Zeit die Einstellungen wieder. Bei anderen Pedalen kann es vorkommen, dass die Regler nach einem Preset-Wechsel nicht mit den Einstellungen korrespondieren. Das ist bei diesem Pedal konsequenter Weise niemals der Fall. Es bietet 2 Presets (Preset A und Preset B) welche lediglich die Delay-Zeit abspeichern. Diese wird auf einem gut lesbaren Display angezeigt und kann mit Hilfe eines Endlos-Drehreglers oder des Tap-Fussschalters eingestellt werden. Eine mehrfarbige Status-LED signalisiert deutlich, wie die Delay-Zeit zustande kommt: Preset A, Preset B oder manuell (Tap oder Endlos-Drehregler).
Alle anderen Regler werden mit den Presets nicht mit abgespeichert. Dies könnte man als Defizit sehen. Anders betrachtet kann man aber auch sagen dass das Bedien-Konzept des Pedals konsequent umgesetzt wurde. Man weiss zu jedem Zeitpunkt was eingestellt ist und kann diese Einstellungen rasch und effizient ändern. Der speicherbaren Delay-Zeit hat man einen Endlos-Drehregler sowie eine Anzeige spendiert, und auf diese Weise gehen die Presets nicht auf Kosten der Bedienbarkeit. Es macht wirklich Spass mit diesem Pedal zu spielen, vor allem wenn man spontan sein will bzw. muss, etwa live bei Sessions.
Zu erwähnen wäre noch die durch einen internen Jumper aktivierbare "kill dry"-Funktion. Sehr praktisch für die Verwendung in parallelen Effektwegen oder dry/wet-Setups.
Der Preis mag hoch erscheinen, geht jedoch wegen des kompromisslos umgesetzten Bedien-Konzepts und der gebotenen Qualität in Ordnung. Sehr inspirierendes Pedal!