Nach fast 10 Jahren Benutzung des Deeflexx, das ohne Klangverfärbung den Beam eines Lautsprechers „bricht“ und in ein homogenes Schallfeld wandelt, wollte ich für kleinere Bühnen einen Amp / 1x12er Box und kleineren Schallverteiler – also BePhaser. Mit meinem großen Setup bin ich bis zum heutigen Tag auch höchst zufrieden. Nun habe ich einen kleinen Amp + 1x12 Box angeschafft und für perfekt empfunden, aber als „Alternative“ im Bereich Schalldiffuser kann ich den BePhaser nicht bezeichnen. Schon beim Namen BePhaser als Produktename hatte ich ein flaues Gefühl in der Tontechnikermagengegend. Keinesfalls möchte ich etwas mit irgendwelchen vorprogrammierten Phasenverschiebungen zu tun haben, aber Klangveränderung durch Phasing scheint hier das Programm zu sein. Ich habe gleich beide Farben dieses Teils bestellt weil ich mir nicht sicher war ob Grau oder Rot besser passt. Auf die Farbe des grauen Teils gehe ich nicht weiter ein, die ist wirklich zum Grauen! Verpackt waren die beiden Dinger gelinde gesagt vom Hersteller dilettantisch. Beim Auschecken des Materials dieses Produktes ist mir sofort der heftige „Eigenklang“ des kompletten Gebildes aufgefallen. Beim Abklopfen ist ein heftiges „Klonk“ samt langem Nachklang zu hören. Man könnte das Produkt auch ohne weiteres als Ride Becken für avantgardistische Drummer verwenden. Ab jetzt konnte ich nicht anders, schnell ins Studio und die Deeflexx geholt um A/B Tests machen. Ich klopfte auf die Deeflexx und siehe da, als Ride Becken definitiv nicht zu gebrauchen, das kurze „Tock“ auf dem Material sichert schonmal sofort die komplette Klangneutralität. Das ist auch sofort das Stichwort für den A/B Test der beiden Systeme. Der Klang!!!! BePhaser exakt unter die Box gestellt, den Amp angeworfen und ein sich immer wiederholendes neutrales einfaches Gitarrenriff gespielt. Gesicht zum Amp, Abstand ca. drei Meter, drei Meter nach links und wieder von der Mitte aus drei Meter nach rechts gelaufen. Was soll ich sagen, auf Anhieb klang es harsch, aggressiv–„blechern“–wie passend!!! Beim EQ-ing der Blechsektion der Drums finde ich rasch die Frequenz die ich rausziehen muss, beim BePhaser gibt es aber keinen Regler dazu, das klingt durch Phasenauslöschungen wie es ist. Gegentest, BePhaser weggenommen und sofort tun sich unabweisbare Realitäten auf, die nicht von der Hand zu weisen sind. Der Amp klingt wieder sehr gut, der Beam geht wieder ins Gesicht, aber dafür ist sofort diese hinzugefügte Blechkomponente weg. Nun, ihr könnt euch denken was jetzt kommt, oder? Ich stelle nun eine meiner Deeflexx korrekt unter die Box und was soll ich sagen, es ging die Sonne auf!!!! Die klangneutrale Verteilung des Gitarrensounds direkt drei Meter vor mir war eine absolute Offenbarung, es klang warm und wohlig mit den gleichen Voraussetzungen. Nullkommanull Blechsound sondern eher noch eine Aufwertung des schon sehr guten Amp-Grundsounds. Macht nun der BePhaser jetzt eigentlich irgendwas? Ja, macht er! Er verteilt auch den Sound, jedoch nicht gleichmäßig und die wichtige Reflektion nach oben war deutlich geringer als beim Original. In einem gewissen Abstand ist der nervige Beam zu hören, der blecherne Charakter war allgegenwärtig. Bei Bühnenlautstärke müsste ich am EQ des Amps drehen, das hält kein Mensch aus.
Ich kann vielen positiven Bewertungen über den BePhaser nicht für eine Sekunde nachvollziehen. Ich bin selbst Einkäufer in einem großen Unternehmen und würde ein derart qualitativ minderwertiges Produkt nicht einkaufen. Auf den Haltbarkeits-/Biegetest habe ich verzichtet. Wenn eines unsere Cases auf den BePhaser fallen würde, ist er platt und irreparabel.
Das beigelegte, zerknitterte Zettelchen als „Bedienungsanleitung“ passt zur nicht vorhanden Qualitätssicherung – das war ein totaler Reinfall. So, nun ist es aber gut, bitte verzeiht die detaillierten Ablaufbeschreibungen und Vergleiche. Ich habe versucht aus der Anwendung des Musikers und Gehör des Tontechnikers die überraschend gravierenden Unterschiede festzumachen.