Ich habe bewusst etwas gewartet und wollte das Ergebnis/Erfahrung aus den ersten beiden Gigs abwarten. Here we are:
Am Ende des ersten Gigs hatte ich das Gefühl mit dem SiEx2 schon jahrelang zu mischen. Man fühlt sich gleich zuhause und muss nicht groß suchen. Der Grad an intuitiver Bedienung ist sehr hoch. Sicherlich gibt es Kleinigkeiten wie "wie schicke ich das Mastersignal an einen Matrixausgang". Aber solche Dinge findet man auch sehr schnell im kompakten Manual (jeweilige Matrixtaste 2x drücken ;-) )
Ein paar Detail:
- Die Vorverstärker sind extrem übersteuerungsarm. Anfangs dachte ich, dass die mit wenigen LEDs ausgestatteten Aussteuerungs- und Gainreduction-Anzeigen den Abgleich etwas erschweren können, aber die Praxis hat mich eines besseren belehrt. Man merkt einfach, dass hier ein Herzsteller mit jahrzehntelanger Erfahrung am Werk ist.
- Die Klangregelung "klingt" sehr musikalisch. Es errinnert mich an meine früheren analogen Zeiten (ich muss hinzufügen, dass ich bereits vor dem SiEx2 auf einer dig. Konsole gemischt habe). Sehr weich, aber dennoch präzise und nie steril oder "hart".
- Das Routing mit 14 Bussen, 4 weitere Matrixbussen, 4 weitere FX Busse ist mehr als ausreichend und flexibel nach allen Belangen. Es stehen physikalisch 16 analoge und 1 digitaler Ausgang zur Verfügung.
- Je Buss und natürlich auch je Master L+R+C steht ein voller 30 kanaliger graf. EQ zur Verfügung. Früher hatte ich neben dem Mischer noch die Racks mit EQs und Effekten. Diese Zeiten sind vorbei.
- 4 Effektgeräte von Lexicon aus der MX400 Serie entnommen und zwar diskret aufgebaut, d.h. die FXe belasten nicht die Rechenleistung der DSP, sondern stehen immer autark in ihrer "vollen Pracht" zur Verfügung. ;-)
- Zum Handling generell: Der Ablauf sieht inzwischen folgendermaßen aus:
Pult ausladen, Deckel ab, Stromversorgung herstellen, Multipinstecker des Multicore aufstecken (die digitale Stagebox wird das nächste Projekt ;-) ) und schon geht es los.
Sicherlich kann man jetzt Vergleiche anstellen mit der Marke B..., die auch ein sehr gutes Produkt herausgebracht hat, aber ich kann nur sagen, dass ich meine Wahl zu keiner Sekunde bereut hat. Ich freue mich auf die angekündigte Multi-IO-Karte, mit der es möglich sein wird, via USB oder Firewire elegant und "nebenher" Einzelspur-Livemitschnitte zu erstellen. Weiterhin soll es eine DANTE Karte geben, die gleichzeitig eine digitale Stagebox bedienen, als auch über den LAN-Anschluss der Audioworkstation die dig. Audiosignale in den Rechner schicken kann.
Als kleines Highlight zum Schluss habe ich die Bedienung mittels WLAN Access-Router und iPad getestet. Die Zeiten sind nun vorbei, als dass ich mich über Veranstalter bei Volksfesten aufgeregen muss, dass der FOH angeblich zuviel Zuschauerplatz wegnimmt. Ich werde mein SiEx2 einfach an die Bühnenseite stellen und mir im Zuschauerraum ein angenehmes und soundtechnisch geeignetes Plätzchen suchen. Bergkirchweih in Erlangen, Annafest in Forchheim und Sandkerwa in Bamberg haben dadurch für mich an Attraktivität gewonnen ;-)