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Thomann Nataraj Esraj

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Thomann Nataraj Esraj
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Der Ton hat das Potential zum Selbst - Meine Erfahrungen mit dem Esraj
Shravanam 29.07.2024
Ich spiele seit vielen Jahren Saiteninstrumente wie Gitarre und Bass, und seit kurzem auch Sitar. Das Esraj ist mein erstes Streichinstrument. Es ist großartig, dass Thomann auch unkonventionelle und exotische Instrumente anbietet, die ebenso klingen. Die Qualität des handgefertigten Instruments aus Indien ist sehr gut. Die Schnitzereien sind wunderschön und die Gesamtform zeigt faszinierende, humanoide Proportionen. Der Klang des Esraj erinnert an eine menschliche Stimme.

Gespielt wird hauptsächlich eine Saite, während die vielen anderen Saiten mitschwingen und den typischen, komplexen Klang des Esraj erzeugen. Die Bogenführung muss geübt werden; anfangs war gar nichts zu hören. Der Bogen ist mit Rosshaar bespannt, das zuerst mit Kolophonium behandelt werden muss. Wer kein Kolophonium zu Hause hat, sollte es bei Thomann gleich mitbestellen. Anfangs kratzte und quietschte es fürchterlich, was auch selbstbewussten Musikern das Ego austreiben kann. Meine Frau musste mitleiden, und wir nannten das Esraj liebevoll "Nervensäge". Nach zwei Wochen wurde es langsam besser, und erste reine Töne wurden möglich.

Obwohl das Esraj Bünde hat, wird die Saite nicht auf die Bünde gedrückt. Ähnlich wie bei einer Slidegitarre wird mit Zeige- und Mittelfinger über die Saite geglitten. Dadurch werden auch Viertel- und Achteltöne möglich, was jedoch nicht bedeutet, dass jeder Ton gut klingt. Die Bünde und die mitschwingenden Saiten bieten Orientierung, und diese sollten möglichst genau gestimmt werden.

Wenn man sich mit klassischer indischer Musik beschäftigt, eröffnet sich eine neue Welt. Jenseits von Skalen und Stufenakkorden lernt man Ragas kennen, die eine bestimmte Stimmung vermitteln, wie Freude, Furcht oder Sehnsucht. Wenn das Raga „richtig“ gespielt wird - auch Ort, Tageszeit und der Gemütszustand des Musikers spielen eine Rolle - kann sich das Bewusstsein des Spielers und der Zuhörer transzendieren, was komplett neue Musikerfahrungen ermöglichen soll. Davon bin ich weit entfernt aber mittlerweile sind sich meine Frau und ich einig: Dieser Ton hat das Potenzial zum Selbst.
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