Kurzform:
Die Pro Series Corvette trägt einen stolzen Preis, sie ist aber auch ein stolzes Instrument. Wunderschön und wertig verarbeitet, sehr transparenter und flexibler Klang, durchdachte Justierbarkeit und eine ausgezeichnete Bespielbarkeit.
Für den Wechsel auf tiefere Stimmungen hat mich der austauschbare Just-A-Nut-Sattel voll überzeugt. Mit einem zweiten Sattel kann ich jederzeit von F#- oder G#-Standard auf den Normalzustand BEADG wechseln.
Langform:
Ich bin Hobbymusiker und habe einen 5-Saiter gesucht, der sich klanglich und optisch gut in einer Progressive Death-Metal-Band behaupten kann, der aber auch bei einer Jazz Jamsession nicht fehl am Platz wirkt. Diesen Bass habe ich mit der Pro Series Corvette $$ gefunden! Ich spiele nun fast ein Jahr darauf und bin jeden Tag froh, dass ich mich für dieses Instrument entschieden habe. Wirklich vergleichen kann ich nur mit einem Fender Standard Jazz Bass Made in Mexico 4-Saiter, welchen ich seit 2005 spiele, der jetzt von der Corvette $$ als Hauptinstrument abgelöst wurde.
Äußeres:
Wer die Optik und Haptik von schönem Holz schätzt, wird hier glücklich. Die Farbe ist aber nicht so rötlich wie auf den Bildern von Thomann. Es ist eher ein Cognac-Braun. Die Verarbeitung ist makellos.
Klang:
Die Corvette ist sehr schwingungsfreudig, der Klang ist sehr transparent (Bereits im unverstärkten Zustand)! Hiervon ausgehend kann man mit der aktiven MEC Elektronik eigentlich jeden anderen Basstypen simulieren. Diese Flexibilität ist für mich das Alleinstellungsmerkmal gegenüber dem günstigeren Rockbass Modell.
In meiner ersten Stunde Probespielen war ich nur damit beschäftigt, mit Aktiv- oder Passivbetrieb und mit Umschalten der Humbucker zwischen parallel (humbucker), seriell (sehr drückend) und gesplittet (single-coil) herumzuspielen. Ich war richtig fasziniert, wie unterschiedlich die Klänge sein können!
Mit Saiten der richtigen Dicke klingen auch alle Töne jenseits des tiefen Bs noch sehr definiert! Die 34” Mensur hat hier überhaupt keine Nachteile.
Bespielbarkeit:
Der Bass verleitet mich generell dazu, etwas sanfter zu spielen, was meiner Technik sehr gut getan hat. Der Umstieg von 4 auf 5 Saiten ging gut von der Hand. Im Internet hieß es oft, die Corvette hat einen wuchtigen Hals, das kann ich mit meinen eher kleinen Händen überhaupt nicht bestätigen, wahrscheinlich wurde das von Warwick geändert. Der Daumen gleitet leicht auf dem unlackierten Hals hin und her, es gibt aber doch genug Widerstand. Durch die Jumbo Frets habe ich das Saitenschnarren selbst in der Hand (anders als bei meinem Fender Jazz Bass, hier gehört es ja fast zwingend zum Charakter).
Setup:
Die Werkseinstellung war schon sehr gut. Das Anpassen auf meine persönlichen Wünsche ging mir leicht von der Hand. Alle Schrauben ließen sich gut bewegen, hier hat nichts geklemmt. Dazu lässt sich bei der Corvette jedes Detail über Schrauben anpassen: Vom Halsspannstab über Saitenreiter (Gesamthöhe, Einzelhöhe und Saitenlängen), bis zur Sattelhöhe!
Setup für alternative Tunings mit dickeren Saiten:
Der Just-A-Nut Sattel ist extrem praktisch, wenn man mit verschiedenen Stimmungen experimentieren möchte. Ich habe den Sattel aufgefeilt, sodass ich im Moment mit einer .165” Saite in F# oder G#-Standard Stimmung spielen kann. Damit ich jederzeit wieder auf B-Standard wechseln kann, habe ich für nur ~20 Euro einen zweiten unmodifizierten Sattel dazu bestellt. Dieser lässt sich ohne Werkzeug wechseln!
Saiten selbst: Warwick empfiehlt, ab 0.120” nur tapered Saiten zu verwenden, da dickere Saiten nicht mehr ganz passgenau in der 4mm breiten Kerbe der Saitenreiter sitzen. Tapered Saiten mit verjüngtem Ende gibt es von D’Addario oder Pyramid bis 0.170” oder 0.210” , mit der Auswahl bin ich sehr zufrieden. Standard-Sätze z.b. von Warwick selbst. Ich habe zwischendurch non-tapered Drop-Down-Tuning Strings von DR bespielt, hier lag die 0.135 nicht mehr ganz sauber im Saitenreiter. Klanglich ist mir tatsächlich nichts aufgefallen.
Preis/Leistung:
Schon vor einem Jahr hat es mir sehr gefallen, dass die damals 2000 Euro für mein neues Instrument in Europa bleiben, genauer noch in Deutschland. Gerne unterstütze ich das heimische Gewerbe und Handwerk. Lange habe ich überlegt, ob ich das halb so teure Rockbass Modell kaufen soll. Inzwischen bin ich sehr froh, dass ich mich für die Pro Series entschieden habe. Ein teures Instrument, aber für mich sind keine Wünsche offen geblieben. Bands und Musikgeschmäcker kommen und gehen… Ich habe ein Instrument fürs Leben gesucht und ich denke, ich habe es gefunden.