Die meisten Verstärker, vor allem die im unteren bis mittleren Preisbereich, bieten heutzutage nicht mehr den Luxus eines eingebauten Federhalls ganz zu schweigen den eines eingebauten Tremolo-Effekts. Für Leute wie mich, die gerne auch mal in Vintage-(Surf-)Sounds schwelgen (und denen Digital-Effekte ein Graus sind) ist beides aber ein Muss. Hier kommt der voll-analoge White Whale ins Spiel.
Die sehr gut verarbeitete, robust wirkende, optisch ansprechende und erstaunlich kleine, somit Pedalboard-freundliche rote Box vereint beides, Federhall und Tremolo.
Vor allem Letzteres weiß klanglich voll zu überzeugen. Es bietet zwei Klangmodi, Black und Brown, die nach den Tremolos zweier legendärer Fender-Verstärker modelliert sind. Vor allem der Brown-Modus klingt wunderbar weich und warm. Klanglich ist das Tremolo ingesamt das Beste, das ich bisher besessen habe und schlägt den Trelicopter von Mooer, das TR-2 von Boss und das Vibratrem von Marshall, die alle nicht schlecht sind, um Längen.
Der Federhall kann natürlich mit großen Halltanks nicht mithalten, auch nicht mit den bei Fender- oder Vox-Amps eingebauten, dazu sind die Spiralen zu kurz - eine Konzession an Größe, Gewicht und Transportfreundlichkeit des Geräts. Er klingt aber immerhin um einiges besser, als der zugegebenermaßen sehr sympathische und kultige Springking von Danelectro.
Der Federhall bietet neben der Einstellung vom Mischverhältnis (Mix) und der Länge der Hallfahne (Dwell) auch noch zwei Hallmodi (II und III, womit wohl die Anzahl der zum Einsatz kommenden Spiralen gemeint ist). II ist hier etwas heller und kürzer als III.
Der Headroom der dänischen Firma Carl Martin klingt für meine Ohren noch etwas besser und bietet mehr Hallreserven, ist aber um Einiges breiter.
Zusätzlich Modulationsmöglichkeiten bieten die beiden Anschlussmöglichkeiten für Expressionpedale. Man kann so z.B. während des Spiels den Dwell-Regler ansteuern oder - besonders interessant und ein alter Traum von mir - mittels Fußtaster die Frequenz des Tremolos regeln.
Ein weiteres tolles Feature, das ich bisher bei allen Tretminen dieser Art (Hall und/oder Tremolo) vermisst habe, ist beim White Whale die Möglichkeit die Gesamtlautstärke des Effekts bzw. der beiden Effekte einzustellen: Eine Art ausgesprochen gut klingender Booster, der bei genauem Hinhören noch ein leichtes zusätzliches Funkeln zum Sound hinzufügt. Sehr schön!
Fazit:
Ein aufgrund seiner relativ geringen Größe vor allem live sehr gut einsetzbares ausgesprochen gut klingendes und variables Pedal.
- Sound Tremolo: fünf plus von fünf
- Sound Hall: vier minus von fünf
Nicht mehr von meinem (Live-)Set-Up wegzudenken.