Vom Eurolite USB-DMX512-Interface/Update-Ad kann ich nur dringend abraten. Es ist *KEIN* DMX-Interface. Auch wenn ich noch so professione?ll eine Starkstromkupplung an ein Mikrofonkabel schraube, kommen da keine 230 Volt raus. So ist es auch mit dem Eurolite. Trotz 3-poliger DMX-Kupplung kommt da einfach *KEIN* DMX512 raus. Das Interface ist lediglich ein USB nach RS485 Wandler. Mit Submin-D Stecker statt XLR gibt es sowas bei Reichelt schon für weniger als 20¤.
Mit der XLR-Kupplung statt DB9-Stecker passen zwar die physikalischen Eigenschaften zum DMX-Bus. Ansonsten ist es aber so, wie wenn ich versehentlich in China anrufe. Die Verbindung klappt, ich höre den Chinesen und er mich. Aber wir beide verstehen kein Wort des anderen. Damit eine sinnvolle Kommunikation stattfinden kann, müssen wir die gleiche Sprache sprechen. Und das ist in diesem Fall das DMX512 Protokoll.
Dafür ist normalerwise das Interface zuständig. Mindestens aber ist ein geeigneter Treiber nötig. Beides spart sich Eurlite. Eurolite verlässt sich darauf, dass die Light-Controller Software schon einen normgerechten DMX512 Datenstrom erzeugen wird. Dies ist aber eine zeitkritische Angelegenheit und steht so in Konkurenz zum Programmablauf der Lichtsteuerung. Das Interface wird zwar erkannt, weil der verwendete USB nach Seriell-Wandler (FTDI232R) längst zum Industrie-Standard geworden ist. Windows, Linux und OSX bringen dafür eigene Treiber mit. Doch die spechen eben gerade *KEIN* DMX512.
Future Device Technology International (FDTI), der Hersteller des Interface-Bausteins, stellt einen eigenen Treiber bereit. Genauer eigentlich zwei Treiber. Einen Treiber der einen virtuellen COM-Port erzeugt und einen Treiber, der eine Programmierschnittstelle bietet. Der Treiber für Windows vereinigt beide Modelle, so dass diese wahlweise genutzt werden können. Bei Linux und vermutlich auch bei OSX kann jedoch jeweils nur einer der beiden Treiber genutzt werden. Linux läd per default einen Open-Source Treiber, der virtuelle COM-Ports bereitstellt (z. B. ttyUSB0). Doch mit diesem Treiber kann schon mal die Schrittgeschwindigkeit nicht auf 250000 Baud eingestellt werden. Also nix DMX damit.
Der D2XX genannte Treiber von FTDI ist ClosedSource. Und er ist eine Programmierschnitstelle, kein fertiger Treiber. Mit ihm liese sich ein Treiber schreiben, so der Programmierer die reine (Open-Source-)Lehre in die Tonne tritt. Trotzdem müsste der User dann noch entweder den automatisch geladenen "ftdi_sio" Treiber vor jedem Programmstart manuell entladen, oder sein Linux so umkonfigurieren, dass stattdessen immer der proprietäre Treiber geladen wird.
Und schließlich QLCplus (4.11.0 Git von mir selbst gebaut) erkennt zwar das Interface, aber bringt keinen speziellen Treiber mit, der den DMX512 Datenstrom erzeugt. Damit ist auch QLCplus sowohl unter Linux (Ubuntu 16.04 LTS) als auch unter Windows 7 in einer VM ein Ausfall. Neuere Windows Versionen verweigere ich. Ich will Herr meines Rechners bleiben. Und auf meinem Firmenrechner mit WIN10 will ich das nicht testen. Kann doch keine Kannen ins Büro schleppen ;-)
Fazit: kompatibel mit Windows 7, 8 und 10, Mac OS X und Linux stimmt einfach nicht. FreeStyler, DMXControl und PC_DIMMER sind zwar alle OpenSource, aber keines dieser Programme unterstützt Linux oder OSX. Für den Einsteiger, der DMX mit ein paar billigen Kannen im Partykeller ausprobieren will, ist das Eurolite sicher ungeeignet. Mag sein, mit Windows native geht das. Nur wer spendiert schon einen aktuellen WIN10-PC für seine Lichtsteuerung, wenn er für einen Bruchteil des Geldes schon ein ganzes Pult haben kann?
Das Eurolite USB-DMX512-Interface/Update-Ad ist ein Challenge für Hacker, die am Wochenende mal schnell einen DMX-Treiber schreiben wollen. Für eine Lightshow aber ???
Ich behalte das Interface übrigens trotzdem. Mich reizt nämlich der Challenge und ClosedSource argert mich. Eigentlich wäre das doch so ideal: brauchst Du noch ein Universum, steckst du noch ein Interface an. Schade.