Eins vorweg, der Mischer ist doch vom Äußeren keine Augenweide, die lila Oberfläche, die blauen und weißen Potikappen, sind nicht wirklich schön! Dazu kommt eine für meine Begriffe zu große Fläche, die sich mit der Möglichkeit befasst externe Effektgeräte zu steuern, dadurch wirkt das Pult unaufgeräumt! Zudem ist das Mischpult recht hoch und ich musste meine Player 2cm unterfüttern, um auf die selbe höhe zu kommen. Trotzdem nenne ich das Pult jetzt mein Eigen und es ersetzt mein Pioneer DJM 900nxs, das Pult was vom gesamten Design hervorragend zu meinen CDJ 2000nxs Playern passt und zudem ein sehr bewährter und extrem beliebter Mischer ist. Das muss einen Grund haben!!!
Ich war mit dem Sound meines alten Pults nie wirklich zufrieden. Ich habe das natürlich immer nur im Zusammenspiel mit meiner Anlage zu Hause betrachtet, die mit meinem normalen CD Spieler betrieben echt toll klingt. Das Mischpult aber klang doch was den Beat angeht immer ein bisschen schwach auf der Brust und da ich Techno im weiteren Sinne auflege und ein satter Klang gewünscht ist, hat mich das immer dann gestört, wenn ich den Stick angeschlossen und mich aufs Sofa gesetzt hatte, um einfach mal Techno zu hören, ohne dabei aufzulegen. Da ich keine MP3, sondern AIFF spiele sollte da doch mehr Fülle rauskommen. Sonst lege ich komplett über Kopfhörer auf und da kommt es ja auf den Kopfhörerverstärker an, der beim DJM in Ordnung ist.
Der Sound des FF-4000 ist der Hammer!!! Er klingt satt und wirkt dabei kein bisschen Träge. Der Mixer hat eine Spielfreude, alles hört sich sehr leichtfüßig an. Das Klangbild ist relativ hell und ausgewogen. Und der Mixer hat eine räumliche Darstellung, die ich so beim Hören elektronischer Tanzmusik noch nicht erlebt habe. Das ist natürlich nicht bei jedem Stück so, aber Stücke, die nicht 08/15 einmal schnell herunterprogrammiert sind, bekommen plötzlich ein mehr an räumlicher Tiefe! Zudem stellt das Pult so viele Details dar, die ich vorher nicht wahrgenommen hatte. Ich hatte es nicht nur einmal, dass ich gedacht habe vor einem kleinen Live-Act zu stehen und die Leute an ihren analogen Synthies rumschrauben zu hören. Allerdings schönt der Mixer die Stücke, die echt schlecht produziert oder gemastert sind nicht, das wird dann noch deutlicher! Auch der Phono-Vorverstärker hat einen tollen satten Klang, ich hatte mir extra einen Plattenspieler geliehen, um dem auf den Zahn zu fühlen. Wie gesagt, der Hammer!!!
Ich hatte in den letzten zwei Monaten mehrere analoge Optionen hier zu Hause ausprobiert. Den Rodec MX 2200, den Allen & Heath Xone:PX5 und einen externen DA-Wandler, den mir ein Equipment-Verleih empfohlen hatte, um den Sound des DJM 900 aufzupeppen: Das ADI 2 von RME. Der Formular Sound hat vom Klang her alle in den Schatten gestellt! So macht mir Musik richtig Spass!!!
Trotzdem gibt es neben dem Layout auch noch andere Kritikpunkte: Es gibt keinen An/Aus Schalter. Die Ausgänge sind bis auf Record-Out alle XLR und ich musste mir nachträglich noch schnell Adapter kaufen, um auf Chinch zu kommen. Es schien zwar auch am Master Klinkenanschlüsse zu geben, was sich dann aber als eine dritte Effektschleife für den Masterausgang herausgestellt hat und oben am Masterregler über Insert In/Out eingeschaltet werden kann. Ob man bei einem Mischer unbedingt drei Effektgeräte anschließen können muss, halte ich für überflüssig! Die EQs haben nur ein Plus von 5dB statt den 6dB anderer Pulte zu bieten und das ist erst einmal ungewohnt gewesen für jemanden wie mich, der gerne damit rumspielt, aber mit Gain kann man da noch gut nachlegen, da der Knopf sehr leichtgängig ist, in Reih und Glied mit den EQs steht und auch noch den selben Durchmesser der anderen Knöpfe hat. Gain für sich betrachtet funktioniert nicht über die komplette Lautstärke, sondern nur über einen gewissen Abschnitt der Lautstärke. Zudem gibt es zu jedem Anschluss hinten noch einmal eine kleine Stellschraube an der man Gain noch einmal für den Anschluss nachjustieren kann. Wenn man Plattenspieler anschließen will, muss man den Phono-Vorverstärker extra hinten an den Anschlüssen einschalten. Da ist ein kleines Loch hinter dem der Schalter z.B. mit einem kleinen Schraubendreher eingeschaltet werden muss, sonst ist das nur ein weiterer Line-Anschluss. Ebenso kann der Crossfader über so einen kleinen Schalter unter der Haube an dem Poti für die Crossfaderkurve ausgeschaltet werden. Komplizierter kann man es nicht machen! Zudem muss der Kopfhörer mindestens 32 Ohm Impedanz besitzen, um mit dem Kopfhörerverstärker betrieben zu werden, was ich als vollkommen unpraktisch halte. Ich habe hier zum ersten Mal überhaupt nachgeschaut wieviel Impedanz mein Kopfhörer besitzt und hatte Glück, dass er genau 32 Ohm hat. Ich musste immer wieder die Bedienungsanleitung zur Hand nehmen, die leider nur auf Englisch geschrieben ist. An anderen Mischpulten war höchstens das Bedienen der Effektbank mal unübersichtlich. Hier muss man sich Zeit nehmen, um den Aufbau und die Möglichkeiten zu verstehen.
Wenn man aber einmal dahinter gestiegen ist, alles so eingestellt hat, wie man es braucht, dann macht das Pult richtig Spaß!!! Die Fader und die Potis sind alle leichtgängig und stabil. Man hat genug Platz zwischen den Knöpfen. Der Kopfhörer Verstärker klingt gut, auch wenn ich mir den Klang einen Ticken dunkler gewünscht hätte und wenn man wie ich nicht direkt Effekte mit an Bord haben muss, ist der Mixer für mich jetzt die erste Wahl!!!
Nachtrag: Jetzt ein halbes Jahr, nachdem ich mich für diesen Mixer entschieden habe, möchte ich noch einmal erwähnen, dass ich es nicht bereut habe! Der Sound ist der Hammer! Mittlerweile besitze ich einen eigenen restaurierten und mit hochwertigen Kabeln aufgewerteten DJ-Plattenspieler. Der ist allerdings nicht zum auflegen da, sondern zum Spielen der Musik, die ich nur auf Platte kriege. Zudem habe ich meinen normalen CD-Spieler auch endlich über das Mischpult angeschlossen. Da ist auf einmal eine Räumlichkeit, die vorher direkt an den Verstärker angeschlossen so deutlich nicht vorhanden war! Zudem werden feine Details so schön heraus gearbeitet!
Es gibt aber auch Kritikpunkte, die dazu gekommen sind. Zum einen ist bei mir die Feinsicherung in der kurzen Zeit zwei Mal durchgebrannt und das obwohl ich alles über eine Dose mit Überspannungsschutz angeschlossen habe. Das Pult war jetzt zur Überprüfung bei Thomann, ich hoffe es ist jetzt gut. Zudem ist mir die Leichtgängigkeit der Master-,Zone und Booth-Drehregler negativ aufgefallen, weil man dadurch so schnell mal im Eifer des Gefechts die Lautstärke verstellen kann. Das ist bei mir zu Hause nicht so schlimm, sondern nur ärgerlich, wenn ich eine Aufnahme mache. Mein Aufnahmegerät ist an Zone angeschlossen, da der Record-Out Anschluss recht leise ist und ich bei meinem Recorder nur eine eingeschränkte interne Digitalverstärkung habe, die das leider nicht ausgleicht. Bei einem Einsatz im Club wäre die Leichtgängigkeit nicht so toll!