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Es war irgenwo schon zu lesen, dass die Dinger besser als andere seien und dass es mit denen auf einmal klappte, mit dem Daumenplektrumspiel.
Ich las das und dachte, na, mal sehen. Dumm halt, dass man gleich 8 Stück nehmen muss. Ich habe ja schon einige und aber nie so richtig damit gespielt oder geübt. Irgendwie schob ich es vor mir her, das richtig auszuprobieren.
Und was ich alles hab. Von Dunlop in verschiedenen Materialien und Farben, über die mit abgewinkelter Spitze, die irgendwie nicht schlecht sind, aber irgendwie auch nicht richtig funktionieren, bis zu Spezialformen von John Pearse mit ganz kurzer Spitze, weil es doch einfach komisch ist, mit dem langen Ding am Daumen die Saiten zu treffen und denen von National, die doch nun wirklich Spezialisten für sowas sein müssten.
Nun, alle haben ihre Vorteile, die National sitzen wirklich gut, Dunlop teilweise auch, insbesondere Ultrex, aber wie oben schon geschrieben, schaffte ich es nie, die Schwelle zum richtig Anfangen zu überspringen. Klar ist das Gewöhnungssache, mit so einer Prothese. - Aber genau das ist ja der Teufelskreis: wie gewöhne ich mich an etwas so ungelenkes?
Nun kamen die Kellys an und der erste Eindruck war eine volle Enttäuschung. Ein relativ weiches Material, das immer etwas nachgibt und daher nicht richtig fest am Daumen sitzt. Dazu starke Gussgrate wie bei Nylon-Plecs. So etwas hasse ich ja. Finde ich einfach liederlich und muss dann erst mal zum Taschenmesser greifen. Dann noch dieses superglatte Material, das schon beim Draufstecken einen Schweißfluss auslöst, der ein unmittelbaren Abflutschen vom Daumen nahezu unvermeidlich erscheinen lässt.
Ja, die Dinger sitzen nicht bombenfest, weil weich und glatt, aber sie sitzen. Und die Form! Also die Form der Spitze. Die ist - unglaublich, aber wahr - ein Knüller!
Damit klappts tatsächlich auf Anhieb. Dabei ist die Form gar nicht mal besonders, die Spitze etwas symmetrischer als bei den anderen. Aber die anderen müssten sich doch etwas bei der Formgebung gedacht haben. Hier wirkt die Kelly Spitze eher etwas uninspiriert.
Ist aber nicht so. Plötzlich ist ein Daumenplektrum keine Prothese mehr. Nein, spielt sich fast wie ein Fingernagel (komische Stelle zwar, aber umso mehr) nein sogar angenehmer, weil es den Fingernagel nicht aus dem Nagelbett zieht.
Was letztlich den Ausschlag gibt, kann ich (noch) nicht sagen. Ist es das nachgiebigere Material, das weicher, natürlicher mit den Saiten agiert? Ist es die Glätte des Materials, die geschmeidiger gleitet? Ist es die relativ scharfe Kante der Spitze einschließlich Gussgrat, die einen weniger harten Abriss der Kante von der Saite ergibt? - Egal!
Zusammenfassend kann ich festhalten.
- Funktion: Großartig und sehr intuitiv
- Material: letztlich wohl optimal:
1. Obwohl zu zu weich halten die Dinger am Daumen, da sie auch sehr geschmeidig ohne zuviel Widerstand funktionieren. Es klappen sogar Aufschläge und obwohl diese mit der Öffnung der Klammerwirkung laufen, springen die Teile nicht vom Daumen. Einfach geschmeidig.
2. Zu glatt! - Da rauhe ich mir die Innenseite einfach mit Schmirgelpapier auf.
- Verarbeitung: egal, die Grate, die stören erst mal nicht, da sie nicht die Haut berühren und an der Spitze sind sie zum Einstieg eventuell sogar hilfreich. Wer weiß?
Preis: Passt im Ergebnis und gut, dass ich gleich 8 Stück hab.
Übrigens habe ich bei allen immer L genommen und das passt auch hier. Ist noch stramm genug.
Interessant wäre noch zu wissen, ob die dickeren auch so gut funktionieren, da sie wohl steifer sein werden. Aber die Beantwortung dieser Frage eilt nicht...
Bei den Langlebigkeitssternen musste ich halt schätzen, aber m.E. spielt das Kriterium hier nicht die entscheidende Rolle.