Für meine Music S-Kool sollte ein preiswerter Bass gekauft werden. Nach vielfältigen Vergleichen der Ausstattungsmerkmale fiel die Entscheidung auf den Ibanez SR300E-IPT. Mit rund 280.- Euro gehört er auf jedenfall zu den recht günstigen Instrumenten. Entsprechend war meine Erwartungshaltung nicht sehr hoch. Nach dem Auspacken traute ich meinen Augen kaum. Aus der Schachtel pellte ich einen perfekt eingestellten Bass mit Atributen der Oberklasse. Das, auch für kleinere Hände perfekte, schlanke Halsprofil, welches auch am Übergang zur Kopfplatte perfekt ausgearbeitet ist, liegt einwandfrei und bequem in der Hand. Der 5 teilige Hals mit Jatobagriffbrett ist mit 24 Mediumjumbo Bünden ausgestattet und perfekt abgerichtet. Die Bünde sind dermaßen poliert daß man sich darin spiegeln kann. Hier steht nichts über. Der Hals ist nur ganz dünn versiegelt so daß der Eindruck entsteht man greife direkt das Holz. Ein besserer Hals ist sicher auch nicht in der Oberklasse zu finden. Der Korpus welcher laut Beschreibung aus "Mahagoni" gefertigt wurde (ich nehme an es ist kein echtes Sapeli sondern Nato) ist perfekt geformt und nur mittelmäßig schwehr. Die absolut perfekte Lakierung ist in meinem Fall ein Antrazit Metallic und funkelt wirklich einwandfrei. Die Gesamtkonstruktion aus geschraubtem Hals und Korpus zeigt sich trocken gespielt, in verbindung mit den ab Werk aufgezogenen Daddarios, äußerst schwingungsfreudig mit perkusivem Attack und einem freudigem Maulen im Mittenbereich. Dies wird von den hauseigenen Ibanez Tonabnehmern perfekt übertragen. Bartolinis o.Ä. vermisst mann hier nicht. Die ausgeklügelte Elektronik erlaubt einem nun, mit Hilfe der 3 Band Klangregelung und eines 3-fach Power Tap Schalters, eine enorme Soundvielfalt von drahtigen Eierschneidersounds bis donnernde Humbuckersounds a la MM ist da alles drin. Einen potenten Amp vorausgesetzt kannst Du mit diesem zierlichen Bass ein Erdbeben auslösen, so daß Dein Nachbar glaubt eine in Stampede geratene Elefantenherde tanzt auf seinem Wohnzimmertisch Pogo. Das Sustain das dieser Bass hat ist wahrlich ein Traum, was die Qualität der ausgesuchten Materialien und die Ausarbeitung der Hals-Korpusverbindung beweist. Auch konnte ich keine Deadspots feststellen, was darauf schließen lässt das Jatoba als Griffbrettmaterial wirklich gut geeignet ist. Einzig hätte ich in diesem doch recht hellem Griffbrett schwarze Dots schöner gefunden als die eher weißen. Die Hardware ist ebenfalls von tadelloser Qualität. Die Mechaniken verrichten ihren Dienst spielfrei und halten perfekt die Stimmung. Die massive Bridge trägt zum allgemein positiven eindruck und Sound bei. Die schwarzverchromung der Hardware ist einwandfrei und gleichmäßig und rundet das durchweg positive Bild gekonnt ab.
Aus der Schachtel direkt an den Amp war mein erster Gedanke: Verdammt noch mal, das geht doch nicht mit rechten Dingen zu! Ein derartiges Instrument zu einem solchen Wahnsinnspreis das dürfte die Konkurenz alt aussehen lassen inklusive der Billiganbieter. Da dieser Bass ja bereits ein Klassiker ist und mit dieser Ausstattung dann so wenig kostet ist ihm sicher der Vorzug zu geben gegenüber den meist schlechter ausgestatteten Konkurenzprodukten auch aus dem NoName Bereich. Als letztlich einzigartig darf wohl die Tatsache betrachtet werden das Ibanez dem Bass eine Bedienungsanleitung beiliegt welche in verschiedensten Sprachen ausgeführt ist, auch in deutsch. In dieser Anleitung wird unter anderem verständlich erklärt wie der Bass eingestellt werden kann Intonation, Saitenlage und Halskrümmung. Das dürfte für Novizen der Saitenquälerzunft äußerst hilfreich sein. Das dafür benötigte Werkzeug liegt ebenfalls bei.
Hier ist Ibanez wirklich ein großer Wurf gelungen. Ich kann nur sagen alle Daumen hoch, für Einsteiger bis Profi ist dieses Instrument die richtige Wahl!