Dieses ist eine so gute Gitarre, daß ich mich an die Gliederung der Sternchen- Bewertungen halte, um in die euphorische Beschreibung ein bischen System hineinzubringen:
Verarbeitung: Erstklassig. Die L7V kam sehr gut eingestellt, ich konnte nach Saitenwechsel sofort losspielen und habe es so gelassen. Wer einmal in der Regenzeit in Indonesien war, weiß warum die Saiten korridiert und die Bünde stumpf kommen. Nun, mit frischen Rein-Nickel-Saiten und einem Kompressor ("Forest Green" Sustainer) vor dem Amp geht es los und die Bünde sind nach zwei Tagen pausenlosen Spielens geglättet. Der Hals ist slim taper und tatsächlich ein Traum, die Einfassung der Bundstäbchen fast perfekt, nur in den höchsten Lagen gibt es vielleicht eine paar nicht völlig glatte Enden. Der 3-Weg Toggle Switch ist überraschend schwergängig, wohl für den Betrieb mit der Handkante ausgelegt. Insgesamt gibt es ein Sternchen Abzug bei der Verarbeitung, aber nur damit ich etwas zu meckern habe.
Features: Naja, das ist eine Paula. Einen Hauch dünner und leichter als meine Gibson, mIt Locking Tuners als Sahnehäubchen. Coil Splitting gibt es bei P90ern nicht, also wars das schon. Die Optik mit viel Plastik und der Goldhardware ist wie immer Geschmackssache, ich habe schnell das Schlagbrett abgebaut und die schwarzen Potiknöpfe gegen goldene von Gibson getauscht, nun wirkt sie richtig hübsch.
Sound: Jetzt wird es interessant. Ich habe den erfreulichen Direktvergleich mit einer Gibson Les Paul Special mit ebenfalls P90 Pickups, mit einer Gibson Les Paul Classic mit Humbuckern und einem spitzenmäßigen Stratocaster (Smitty). Ergebnis: Die Sire vereint sie alle und zwar bestens. Sie klingt fett wie eine Paula eben klingen soll, brilliant bis durchsichtig wie ein Strat aber ohne dessen irres Geklirre und rotzig wie die Special doch mit mehr Fülle und Wärme.
Der Trick, und das ist gar nicht so einfach, liegt in den Volumen- Potis. Bei P90 Tonabnehmern erhöht sich mit Aufdrehen nicht nur die Lautstärke sonder vor Allem der Mittenanteil. Also: Voll aufgedreht super fett bis etwas quakig, am Stegpick hat man mit etwas zurückgenommenem Tone Poti den vollen Gibson Humbucker Sound für Solo und Power Chords. Den Volumen Regler zurück - auf 8 bis 7 - bringt uns in einen ausgeglichenen fetten brillianten Solosound, besonders am Halspick. Beide Pickups zusammen auf Volumen 5 liefern einen göttlichen klaren Akkordklang mit gutem Stratanteil. Von meinen Vergleichsgitarren finde ich einzig den typischen Solosound der Gibson Les Paul Humbucker (´57 Classic / Classic Plus) überlegen, die anderen Gitarren werden wohl verstauben.
Fazit: Diese Larry Carlton L7V finde ich eine phantastische Gitarre und zwar nicht nur für diesen bescheidenen Preis, sondern absolut auf einer Ebene mit den großen teuren Namen. Ausprobieren!