Ich spiele nun seit rund 5 Monaten Bass, und der Grund dafür ist genau dieser Bass! Der hat mir einfach so gut gefallen, dass ich ihn gekauft habe - und nachdem ein Instrument nicht nur zum an der Wand hängen gedacht ist, musste ich nun also anfangen, Bass spielen zu lernen.
Bevor ich nun zu all dem komme, was mich so begeistert an dem Instrument, muss ich zuallererst mal das berichten, was nicht so prickelnd ist/war:
1. Der Sattel war eine Katastrophe! Die Saitenkerben hatten teilweise einen Unterschied im Spacing von mehr als einem Millimeter! Außerdem waren die Kerben weder parallel zueinander, noch senkrecht zu den Bundstäben. Auch die Tiefe der Kerben war unvorteilhaft unterschiedlich.
2. Der 6. Bundstab war deutlich zu hoch (die Abrichtfeile des Gitarrenbauers stieß mit einem deutlichen "Kling" dagegen...), der 5. Bundstab hob sich bereits aus dem Griffbrett. Dadurch schnarrte die Saite, wenn oberhalb des 6. Bundstabes gegriffen wurde. Als Anfänger in Sachen Bass habe ich das erst sehr spät festgestellt / feststellen lassen.
3. Die Saitenlage war aus der Verpackung schlimm! Die G-Saite hatte fast 9mm Abstand zum 12. Bundstab! Außerdem war der Hals auf den ersten Blick erkennbar konkav eingestellt. Offensichtlich hatte hier schon eine Servicekraft das Problem mit dem Schnarren bemerkt, aber halt völlig falsch reagiert...
4. Alle - wirklich ausnahmslos ALLE - Bundenden waren in beide Richtungen scharfkantig, und zwar oben und unten. Da ist vermutlich ein Problem beim Prozess des automatischen Griffbrett-Abrundens: Die Bünde werden in beide Richtungen umgefeilt, aber halt nicht sauber abgefeilt. Der überstehende Rand war sehr unangenehm zu bespielen.
6. Die Mechanik für die A-Saite hatte Spiel, hier war offensichtlich das Loch zu groß gebohrt worden.
7. Ganz oben, an der obersten Spitze der Halsplatte, war der Klarlack am Rand unsauber aufgetragen. Nicht schlimm, aber merklich.
Beim Profi wurde daher folgende Arbeiten nachträglich ausgeführt:
1. Bundstab einkleben.
2. Bünde abrichten.
3. Bundenden abfeilen.
4. Neuer Knochensattel.
5. Klarlack rund um die Kopfplatte schräg angeschliffen, hilft auch zukünftig bei evtl. leichten Kollisionen, dass nicht der Lack vom Holz abplatzt.
6. Saitenlage neu eingestellt.
7. Die Bohrung für die wackelige Mechanik mit passendem dünnem Metall ausgekleidet.
Fazit:
Die handwerkliche Qualität der Herstellung war mangelhaft, eine Qualitätskontrolle kann es nicht gegeben haben. Äußerst unbefriedigend! Ich hatte hier noch erhebliche finanzielle Aufwendungen nachträglich zu tun, um das Instrument in einen spielbereiten Zustand zu versetzen. Ärgerlich, das bin ich sonst von Thomann nicht gewohnt.
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Nun zu den Dingen, die mir gefallen:
1. Die Optik ist einfach traumhaft! Die Proportionen zwischen Korpus, Hals und Kopfplatte sind ausgesprochen stimmig, die Maserung des Holzes sowohl beim Korpus als auch bei der Kopfplatte wunderschön! Dazu die leichten farblichen Ungleichheiten im Griffbrett (Holz ist nunmal ein Naturprodukt), die durchgehend schwarze Hardware. Und nicht zu vergessen die wunderbare Lackierung! (Die ist dann auch handwerklich fast makellos ausgeführt...).
2. Die Flexibilität in Sachen Sound ist wie erwartet hervorragend! Von weich bis hart, von dröhnend bis säuselnd - alles kein Problem! Diese Flexibilität war einer der maßgeblichen Gründe, warum mir der Bass so ins Auge gestochen ist. (Obwohl ich weder Bassspieler war noch einer werden wollte...) Es ist davon auszugehen, dass ich damit über viele Jahre hinweg für alle Stilrichtungen bestens versorgt bin.
3. Der Sound selber ist - wen wundert's bei den vielen Einstellmöglichkeiten! - ebenfalls hervorragend. Alle Saiten sind bezüglich ihrer Lautstärke sehr gut ausgewogen, auch die B-Saiten spielt sich noch straff und klingt definiert. Dazu ist der Bass schonungslos ehrlich: Welche Geräusche auch immer ich verursache - sie werden von dem Pickups aufgenommen und übertragen. Mit anderen Worten: Je besser ich spiele, desto besser klingt es - jede Nuance wird übertragen, nichts verschluckt. Dem kann mein Basslehrer nur beipflichten.
Und wenn ich einen grundlegend anderen Soundcharakter möchte, kann ich ja mit verschiedenen Saiten herumexperimentieren.
4. Nachdem die Probleme mit den Bundstäben behoben waren und die Saitenlage eingestellt war, ist die Bespielbarkeit auch für mich als Anfänger wirklich super. Das Halsprofil würde ich als flach, aber nicht super-flach beschreiben. Meinen nicht ganz so großen Händen und etwas kurzen Fingern kommt das zugute.
5. Stimmstabilität war anfangs ein bisschen ein Problem, da hat offensichtlich der Hals noch gearbeitet (das haben auch andere Besitzer eines solchen Basses schon berichtet). Inzwischen, nach rund 5 Monaten, ist das aber kein Faktor mehr. Ob das nun daran liegt, dass das Holz weiter getrocknet (oder aus anderen Gründen weniger anfällig für Verformung) ist oder das Klima stabiler ist (eher nicht eigentlich), kann ich nicht sagen.
6. Eigentlich eher ein Punkt, der mir nicht so gut gefällt, aber das ist kein Mangel: Die weißen Minidots als Griffbretteinlage sind designtechnisch einfach suboptimal. Ich habe sie durch 6mm Abalone-Inlays ersetzen lassen - und nun ist mein Sire der geilste Bass der Welt! :-D
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Und noch was als Anregung:
Die Platte für die Halsstaböffnung und die Verschlussplatte für Batterie- und Elektrikfach sind wirklich schön aus dunklem Holz gearbeitet. Allerdings frage ich mich, wie oft ich die Schrauben jeweils (vorsichtig, versteht sich!) rein- bzw. rausdrehen kann, bevor sie durchdrehen, weil das Holzgewinde halt flach geschliffen ist. Hier fände ich eine andere Lösung ehrlicherweise vertrauenerweckender. Vielleicht ist meine Sorge aber auch unbegründet.