Getestet habe ich sowohl den Mooer Hornes 30W in White als auch in Black. Unterschied ist, dass der Black zu 100% auf Gitarristen abgestimmt ist. Der Mooer White bietet die Möglichkeiten auch Bassgitarre und Akustikgitarre zu verstärken. Er enthält also für drei Instrumente ein abgestimmtes EQing und Ampmodelling.
Zum Gesamteindruck:
Ich wollte einen kleinen Verstärker für zu Hause. Hauptsächlich zum Üben und für den Unterricht meiner Schüler um nicht immer die 50W Röhre den ganzen Tag laufen zu lassen. Thomann empfahl mir unter anderem diese schicke Gerät. Ich muss wirklich sagen, dass es optisch einfach ein schönes Gerät ist. Hat etwas von einem alten Kofferradio. Die Bedienung ist super einfach und selbsterklärend. Auch die zusätzlichen Features mit Bluetooth könnten nicht einfacher zu bedienen sein. Starker Pluspunkt ist auch, dass man Reverb, Delay und Mod getrennt regeln kann. Das ist selbst bei Produkten in der höheren Preisklasse nicht der Fall. Dort ist Delay und Reverb meistens auf einem Poti.
Die ersten beiden Verstärker die ich getestet habe (Black & White) hatten jeweils eine Fehlfunktion. Bei einem war der 3. Kanal (OD1) nicht vorhanden und beim anderen war auf dem 2. Kanal eine Latenz von über 25ms. Beide Geräte gingen also zurück und ich versuchte mein Glück nochmal mit einem White Modell, da mir die zusätzliche Bass und Akustikgitarren Option sehr entgegen kam.
Zum Sound muss ich sagen, dass alle Sounds zum Üben an sich taugen. Wenn es allerdings um Feinjustierung geht, dann kann man den EQ schonmal ziemlich knicken. Alle Sounds sind sehr basslastig und kommen in den Höhen sogst wie gar nicht aus dem Quark, was es sehr matschig macht. Zum Üben wäre das gerade so noch okay, aber im Cleankanal hat man ständig ein komisches digitales Britzeln nach tieferen Tönen. Das hört sich an, als würde der Ton irgendwie berechnet werden. Kann bestimmt mit der Modeling Software zusammenhängen. Nervt aber spätestens beim Üben über Kopfhörer.
Die Effekte sind bis auf den Hall okay. Die Hall/Reverb Section kann man leider sofort in die Tonne kloppen. Alle drei Halltypen klingen sehr ähnlich, aber vor allem erzeugen sie nie ein schönes Raumverhältnis. Es klingt immer nach kleiner Kammer. Mit dem Regler weiter auf wird dann die Kammer einfach lauter, aber nicht der Raum im Verhältnis größer. Das ist sehr sehr schade und für mich ein großer Minuspunkt. Das Mooer Hall kann, zeigen sie übrigens beim etwas gehobenerem Modell SD30. Hier klingen die Effekte um einiges genialer. Generell ist es empfehlenswert eher dieses Modell in Betracht zu ziehen!
Überraschend war für mich bei der Bluetooth Funktion, dass ich bei der Nachbestellung nach einem Kennwort gefragt wurde für den Mooer Verstärker. Im Internet geforscht und dazu nichts gefunden. Habe es dann einfach mit "0000" probiert und es hat funktioniert. Das war bei den beiden Rückläufern nicht der Fall. Also stellt euch auf Überraschungen ein.
Noch kurz ein weiteres Wort zur Bluetooth Funktion. Ja sie funktioniert, ABER: Der Sound ist auch hier super dumpf. Es gibt Bluetooth Boxen die um ein vielfaches kleiner sind und ein wesentlich präziseres Klangbild haben. Das ganze hat was von Pringlesdosenlautsprecher. Das bin ich vom Yamaha THR auf jeden Fall anders gewöhnt.
Fazit: Ich würde ihn nicht nochmal kaufen und eher einen Yamaha THR oder Mooer SD30 in Betracht ziehen. Hier muss man zwar ein paar Euros mehr in die Hand nehmen, hat aber schon ein wesentlich schöneres Klangerlebnis.