Ich bin etwas hin und her gerissen, denn ich habe bekommen, was ich erwartet habe: Einen Nektar-typisch gut verarbeiteten Controller mit unproblematischer Integration in die Arbeitsumgebung. Das sollte es sein, gerade die Mini-Tasten waren mein Kaufargument. Ich komme vom Nektar Impact LX61+, das ich aus Platzgründen gegen den Panorama P1 tauschte, der wiederum durch das SE25 ergänzt werden soll. So gesehen alles gut und die zwar intuitive, wenn auch fragwürdige Belegung habe ich daher in Kauf genommen. Dazu gehört auch der Micro-USB-Port, das fehlende Batteriefach und Bluetooth, beides hätte den Controller enorm aufgewertet. Wer aber hat das Teil entwickelt und warum hat man, wie bei vielen kleinen Keyboards, so viel Potential verschenkt? Aftertouch kann ich da noch am Ehesten verschmerzen.
Das SE25 ist schnell erklärt: Links befinden sich sechs Tasten, von denen wiederum vier mit den unteren zwei Tasten über die Klaviatur programmiert werden, dabei lassen sich zwei Konfigurationen belegen und zwischen diesen wechseln. Multifarbene Status-LEDs oberhalb der Tasten geben Auskunft über den Betriebszustand und Oktavierung, das gute Handbuch und die leicht zu installierenden Treiber nach Registrierung sind ebenfalls gut beschriebn.
Wenn ich könnte, würde ich aber gerade so ein kompaktes Keyboard wesentlich intuitiver konstruieren. So konzentriert sich alles auf die linken vier Tasten, die je nach Belegung DAV-Steuerung oder Keyboard-Funktionen übernehmen, wobei Setup und Funktionsbelegung der Klaviatur schnell gedrückt sind. Dabei hat man doch aber 25 Tasten und hätte eher folgendes tun können:
Eine der linken Taste gedrückt halten und mit der Klaviatur DAV-Funktionen steuern, Spuranwahl oder was auch immer. Andere Taste drücken und MIDI-Cc-Befehle eingeben, dazu Pitchbend und fertig. Alternativ wäre über der Tastatur noch genügend Platz, da hätte man eine ganze Armada kleiner Tasten und Drehregler unterbringen können. Vielleicht nicht zu diesem Preis, aber gefühlt viel ergonomischer. So, wie es jetzt ist, kann die Bedienung sicher nach kurzer Einarbeitung schnell von der Hand gehen, vor Allem lassen sich die Änderungen direkt an der Tastatur durchführen. diese werden auch nach Abziehen des USB-Kabels gespeichert. Trotzdem wundere ich mich immer, dass man gerade bei diesen kompakten Geräten nicht weiter denkt. Diesbezüglich hatte ich einige, LaunchKey Mini (MK1), hier waren die Steuerungen ohne InControl mit Ausnahme der LaunchPad-App kaum sinnvoll zu nutzen, Akai MPK-Mini (MK1), eher klobig und nur über die Software (umständlich) zu konfigurieren, Korg microKEY 61, außer Oktavierung, Pitchbend und Modulation überhaupt keine Steuerung, gemessen an diesen Keyboards wirkt das SE25 gerade auch wegen der kompakten Bauweise fast wie eine Offenbarung.
Sicher ist es eine Geschmacksfrage und wer ein kleines Keyboard zum Einspielen sucht, bekommt ein hervorragendes Produkt. Wer mehr damit anstellen möchte, bekommt von Nektar skalierbar sehr viele Möglichkeiten geboten. Allerdings wundere ich mich, dass man gerade oder vor Allem bei kompakten Geräten nicht das mögliche Potential nutzt, erst recht im Zuge mobiler Geräte und Bluetooth. So sind eigentlich die meisten Mini-Keyboards entweder Sparbrötchen oder schlecht verarbeitet bzw. eingeschränkt oder laufen, wie im Falle der neuen LaunchKey Minis, nicht mehr am iPad. All diese Punkte treffen auf das SE25 nicht zu und schließlich sieht man direkt, was einen erwartet. Daher überwiegt die Begeisterung und es erreicht in der Breite fast den Panorama P1.