Dass aus dem Hause PRS nur Perfektion zu erwarten ist, sollte bekannt sein. Dabei schien mir auch alles perfekt durchdacht, was mir bisher von PRS in die Hände fiel.
Mich hat hier vor allem der integrierte Akku zum Kauf bewogen, weil mich die Knopfzellen in Konkurrenzprodukten schon immer nervten (vor allem wenn sie leer waren, und keine neue zu greifen war). Das ist nicht nur aus ökologischer Sicht sinnvoll, sondern führt sicherlich auch zur Reduktion von Ausfallzeiten. USB-Netzteile sind schließlich so gut wie überall verfügbar.
Tja, Volltreffer, es kam, was ich in etwa erwartete.
Ein USB-Kabel liegt bei, USB-A zu Micro USB-B. Auch das gibt es häufiger, auch wenn es langsam im Aussterben begriffen ist. Vielleicht hätte mir USB-C besser gefallen, das setzt sich schließlich gerade durch.
Zum Gerät selbst: die Bedienung ist intuitiv und äußerst simpel. Das habe ich schon anders erlebt. Dabei gibt es tatsächlich einige Optionen, was vor allem die Anzeige auf dem Display betrifft. Man konfiguriert das Gerät aber nur ein mal nach seinen Vorstellungen, das Gerät merkt sich das natürlich. Die Gefahr, etwas versehentlich zu verstellen, ist minimal, weil man fast immer zwei mal hintereinander drücken muss, um etwas zu ändern - nach dem ersten Druck erscheint zunächst der gegenwärtige Status. Wieder einmal genial durchdacht. Im Betrieb ist dann nur noch ein Knopf relevant: An/Aus. Dieser sitzt links oben, nicht etwa hinten, und ist grau statt wie die anderen schwarz und auch beim Spiel gut zu erkennen bzw. zu finden. Besser geht es einfach nicht.
Das Gerät ist relativ groß aber immer noch leicht. Der Klipp ist stabil und sitzt sofort perfekt auf der Kopfplatte. Das Display lässt sich perfekt ausrichten und ist natürlich auch recht groß. Gut so! Man sollte damit auch in sehr heller Umgebung bestens klar kommen. Das Layout der Anzeige ist auch dahingehend optimiert, wenn auch zunächst gewöhnungsbedürftig. Die LEDs sind groß. Stimmt die Saite, erscheint ein großer grüner PRS-Adler. Den kann man nicht übersehen.
Sogar an das Power-Management wurde gedacht. In Spielpausen wird das Display heruntergedimmt, auch das perfekt (will ich hier aber nicht beschreiben). Während des Spiels geht das natürlich nicht. Da aber der An/Aus-Schalter sehr leicht zu finden ist, ist auch das kein Problem. Wie lange der Akku hält, interessiert mich eigentlich gar nicht mehr. Lange genug, das reicht.
Der Tuner muss einen Vergleich mit dem TC Electronics Polytune 3 nicht scheuen. Ich finde das Polytune eher etwas nervös im Vergleich. Brauche ich das eigentlich noch? Die Tage meines Polytunes sind gezählt.
Aber wie immer: bei aller Genialität kann der gute Paul es einfach nicht lassen zu nerven. Marketing und Understatement scheinen kaum unter einen Hut zu bringen sein. Das PRS-Logo gibt es auf dem Klipp(!), Pauls bekannte Unterschrift unter dem Display, und der grün leuchtende PRS-Adler auf dem Display als Bestätigung einer korrekten Stimmung ist, ähem, na ja... - ging das nicht auch anders? Vielleicht sollte man Paul mal mitteilen, dass der Tuner auch mit anderen Gitarren funktioniert.
Fazit: die mir bisher bekannten Klipp-Tuner sind Spielzeug dagegen. Diesen Tuner muss man ernst nehmen, er ist der erste dieser Kategorie, den ich als vollwertig betrachte. Ich halte das Teil sogar für preiswert.
Kleiner Nachtrag, vielleicht auch eher nebensächlich: da ist etwas, was nicht wirklich perfekt durchdacht ist, was ich von PRS bisher nicht kannte. Es gibt eine Konstellation des Gelenks, in der das Ding schnarren kann - dann eben liegt Plastik an Plastik. Das wird nicht auffallen bei einer Akustikgitarre oder einer Fender. Aber ausgerechnet bei meiner PRS Hollowbody 2, kalt gespielt, hatte ich heute richtige Sorgen. Was zur Hölle schnarrt da, etwa lockere Schraube irgendwo? Bis ich auf den Tuner kam, verging einige Zeit. Normalerweise ist das keiner Erwähnung wert. Aber wenn da schon PRS drauf steht, sollte es auch PRS sein. Adel verpflichtet nun einmal. Sorry, xxx.