Endlich leiste ich mir meine eigene Wertanlage!
Ein ausgesprochen schöner Kontrabass der sich geradezu ganz vorn auf der Bühne präsentieren möchte! Italienisches Modell in der sogenannten Violinform mit spitzen Zargenbügeln und einer attraktiven Flammung; ein Hingucker!
Meine Intention zu dieser Anschaffung war, neben dem halbmassiven Bass, den ich seit Jahren habe, ein professionelles vollmassives Instrument zu besitzen! Das Ego steht hier an letzter Stelle; ein Kontrabass für sämtliche Einsätze musste her (Studium, Hochschulorchester, Kammermusik, Aushilfen, "Muggen" und natürlich das wertvolle Üben zu Hause!!!
Jetzt kommt der nüchterne Überblick:
- Korpus ist riesig (4/4), trotz 106 cm Mensur.
- Oberer Korpusbereich und Zargentiefe ist außergewöhnlich breit (der Bass passt entsprechend nur in eine 4/4-Tasche)
- Steghöhe ist (dem Griffbrettwinkel konform) sehr hoch - Druck auf Instrumentendecke ist enorm. Saitenwahl ist daher entscheidend --> wenig Zugspannung ist von Vorteil !
- Belcanto in Orchesterstimmung sind werksseitig drauf - schrecklich. In Verbindung mit den dortigen Pöllmann-Bässen habe ich diese Saiten schon in meinem Orchesterpraktikum nicht leiden können!
- Ansprache ist sehr schön, fast nervös - für kantable Musik hat der Bass ein wirklich zu italienisches Temperament: er liebt schnelles Spiel und virtuose Bogentechniken !!! Dann knurrt und singt er richtig ! Seltsamerweise hat er eine ausgeprägte Schwäche in der I. (leeren) Saite - und zwar einen "Wolf" in folgenden Stimmungen:
- Solo (A)
- Orchester (G)
- Quint (A)
Normalerweise befindet sich der Wolf je nach Stimmung bei unterschiedlichen Tönen.
Fazit:
Ein zauberhaft gut aussehendes Instrument.
Sehr gute Saiten mit geringer Spannung müssen drauf und ein flottes Bogenspiel - und schon macht der Bass die Arbeit, für die er gebaut wurde! Eine Investition für das Leben (und familiäre Folge-Generationen als Wertanlage) !
Achja, versichert wird so ein Schmuckstück am Besten auch, sonst könnte ein kleiner Fehler eine Katastrophe auslösen.
Fazit: Bässte Empfehlung
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UPDATE:
Der Besuch einer Geigenbauerwerkstatt (mit Schwerpunkt Kontrabass) war nötig. Die Nacharbeiten waren:
- Steg anpassen ("belgischer" Solosteg oben angepasst)
- Griffbrett abziehen
- Untersattel erhöhen (Reduktion der Saitenspannung)
- Stimmstock prüfen (Klangoptimierung)
Kostenpunkt: 500 Euro
Mit den Pirastro-Flexocore Saiten in Solo-Stimmung ist der Bass nun eine Kanone !!!
UPDATE
Mit Pirastro Obligato Saiten wird ein noch gewaltigerer (und dennoch sehr differenzierter) Sound möglich, egal ob Quint- oder Orchester-Stimmung.
UPDATE:
Obgleich 4-saiter; in der 5. Sinfonie von Mahler auf Subkontra-A gestimmt leistet das Instrument problemlos Töne, die man von einem Kontrabass nicht kennt.
Zugegeben: Auf Reisen mit der Bahn oder mit dem Auto ist der "Dicke" schon unbequem. Doch liefert er im Ensemble einen "Druck von unten", der seinesgleichen sucht.
Fazit:
Der Bass ist jetzt derart optimiert, dass er auf Probespiel-Tour geht (ein Kontrabass-Professor hat ihn dafür tauglich befunden)! Seine Optik hat sogar einen Mitmusiker dazu veranlasst, die Profi-Kamera für eine Fotostrecke zu zücken und mich zu fragen, welchen Preis ich im Falle eines Verkaufs verlangen würde (er ging von EUR 7000 aus)!
Nun gibt es die volle Punktzahl für die Produktbewertung, weil es sich um ein ausgesprochen schönes und gutes Instrument handelt. Der Bassbauer staunte nicht schlecht; eine deutsche Fachwerkstatt müsste einen mehrfachen Preis für so eine gute Arbeit verlangen!
Mit etwas Nachinvestition eine klar überzeugende Kaufempfehlung!