Seit 3 Monaten habe ich das Pult Expression1 von der Firma Soundcraft in Betrieb und bin damit sehr zu frieden.
Was mir sehr gefiel, sind die farblich abgesetzten Bereiche für Eingangsempfindlichkeit samt Phantomspeisung, EQ’s, Kompressor, Gates und die beleuchteten Fader, die einen sofortigen Überblick z.B. auf Pre-, Post- oder Aux-Wege liefern. Sie wechseln ihre Farbe je nach Einstellung und Betriebsmodus.
Alle beleuchteten Regler geben den eingestellten Wert je nach Vorwahl z.B. Gain, Pan oder Filter wieder – die Regler haben Mehrfachfunktionen sind aber über Tasten klar strukturiert und schnell zuweisbar - und das gilt auch für die der Bereiche Eingangsempfindlichkeit, EQ’s, Compressoren, Delay etc.
Mit der Taste SEL habe ich somit pro Kanalzug einen sofortigen grafischen Überblick über alle Einstellungen für diesen Bereich. Hier haben die Ingenieure an die Praktiker gedacht.
Über umfangreiche Routing-Möglichkeiten kann das Pult an die Bedürfnisse des Bedieners angepasst werden, allerdings bedarf es vorher gründlicher Überlegung, wie ich was wohin routen möchte, und sehr viel Geduld und Ausdauer. Ein Fable für Technik ist unbedingt erforderlich.
Die mitgelieferte deutsche Bedienungsanleitung ist da etwas grob – hier könnten an Hand von Beispielen dem Bediener mehr Informationen mitgeteilt werden.
Da für die Eingänge nur 14 Motor-Fader zur Verfügung stehen – es gibt 16 Mikrofoneingänge und 2 Stereo Line-Eingänge – muss ich per Tasten die Ebenen/Layer wechseln. Hier ist beim Live-Betrieb genaues Hinschauen erforderlich. Wenn man aber geschickt routet sind die wichtigsten Eingänge auf der Ebene A.
Das Routen auf die Mix-Busse ist sehr gut und einfach gelöst, da gibt es nur zu beachten, dass Soundcraft in Mono- und in Stereo-Mix-Busse unterscheidet. Auch im Display des Pultes ist die Aufteilung in verschiedene Menues gut gelungen und damit klar und deutlich. Wenn ich einen Regler verstelle, erhalte ich dort sofort den dazu gehörigen Einstellwert, sehr gut!
Dass Soundcraft für die 4 Effekt-Wege auf das Knowhow von Lexicon zurück greift, verbürgt für gute Effekt wie Hall etc. Was auch sehr angenehm ist, dass sich über Shows und Cues sämtliche Einstellungen des Mixers abspeichern lassen.
Mit der Funktion Isolate lassen sich dann verschiedene Parameter verriegeln, dass setzt aber eingehendes Studium mit der Bedienungsanleitung voraus und unzählige Fehlversuche, was mich manchmal sehr frustrierte. Vielleicht gibt es hier noch Möglichkeiten, mehr intuitiv vorzugehen?
Seit einigen Tagen habe ich eine Multi I/O-Karte eingebaut, die mit meinem MAC und Cubase über Firewire konferiert. Kein Treiber ist dafür notwendig und es kann gleich losgehen. Allerdings wurde nur ein kurzes Informationsblatt in DIN-A-4 und in englischer Sprache beigelegt. Da kann ich für mein gutes Geld mehr verlangen! Bis ich das Ganze zum Laufen gebracht habe, bin ich ganz schön ins Schwitzen gekommen und ich war da ganz schön sauer auf Soundcraft. Aber Dank der Firma Audio und dem sehr kompetenten Support, habe ich dann doch noch die Kurve gekriegt.
Fazit:
Ich staune über das gelungene Pult. Im analogen Zeitalter bräuchte man Türme von Equipment, um die integrierten Funktionen von Expression zu realisieren und das bei einem sehr geringen Gewicht.
Der Nachteil ist, dass auf engem Platz mehrere Layer notwendig sind.
Allen&Heath bietet mit dem QU16 Vergleichbares für weniger Geld, aber leider mit Macken. Ein kleines Minus ist, dass auf der Rückseite des Pultes „Made in China“ zu lesen ist. Ich hoffe, dass dort die Arbeitskräfte anständigen Lohn und entsprechende Arbeitsbedingungen haben und nicht ausgebeutet werden!