So, gestern kam ja der Paketbote und brachte den Kopfhörer. Wie üblich bei Thomann Lieferungen sehr gut verpackt und auch die OVP von Superlux kann sich sehen lassen. Alles gut und ordentlich verpackt und eingeschweißt. Sehr ordentlich. Flux ausgepackt und erstmal begutachtet: Gucken wir uns erstmal die Verarbeitung an. Der Kopfhörer hat ein gutes Gewicht, nicht zu schwer, nicht zu leicht. Der Kunststoff aus dem der KH ist scheint relativ hochwertig sein. Jedenfalls deutlich besser als bei meinem Philips KH. Es knarzt und knackt nichts, das ist schon mal gut. Hab ich bei KH auch schon ganz anders erlebt. Als erstes fällt auf, dass das Kabel mit ca. 2,5 Meter lang genug für viele Anwendungen ausfällt. Ausserdem ist es relativ dick und somit optimal gegen Ausseneinwirkung wie einknicken oder einklemmen geschützt. Auf dem 3,5mm Stecker sitzt noch ein abschraubbarer 6,3 mm Steckeradapter, den ich erstmal abnehme, denn ich bin im Moment noch zu Hause und Stöpsle ihn als erstes ins Laptop, weil das gerade sowieso auf dem Tisch steht. Zuerst also ein Hörtest am Laptop: Ich hör ja relativ viel Rockabilly, damit fang ich also an.
Mein Standart KH für Heimanwendungen ist der Koss Porta Pro. Ein 27 Euro Kopfhörer von Koss aus den USA. Koss ist in den Staaten sowas wie AKG bei uns, eine sehr bekannte Schmiede für Kopfhörer, die vom Einsteigerprodukt bis zum High End KH alles Produziert. Der Koss Porta Pro ist schon sehr lange auf dem Markt und eine Referenz der sogar in der Zeitschrift "Audio" sehr gut abgeschnitten hat. Damals hat der noch 86 Euro gekostet, duch das Internet ist der Preis die letzten Jahre aber sehr gefallen. Der Koss ist sehr, sehr Basslastig, hat kräftige Mitten und schöne Höhen. Augeglichenheit ist nicht sein Metier, aber das hören damit macht durch sein massives Bassfundament einfach viel Spaß. Den benutze ich seit Jahren, gegen den Teste ich also den Superlux. Erste Testreihe: Stray Cats, Brian Setzer 68 Comeback Special, Klassischen Rockabilly von Johnny Cash aus den späten 50er Jahren und 60er Jahre Rock n Roll (Elvis, Carl Perkins, Chat Atkins, Eddie Cochran). Stimmen werden sehr gut wiedergegeben, Mitten zeichnen sehr gut durch, ich finde den Superlux KH aber ziemlich hart in den Höhen. Bassfundament ist IMO nicht so richtig gegeben. Es ist zwar vorhanden, wird vom Koss aber in Grund und Boden gespielt. Und das schon bei Musik aus den 50/60er, die garnicht so Basslastig ist. Mein erster Eindruck ist, das der KH ziemlich digital klingt, nicht so warm und und rund wie ich mir das wünschen würde. Ausserdem ist er etwa 20 Prozent leiser als der Koss, also muss der wohl eine niedrigere Empfindlichkeit haben. Dieser Lautstärke Unterschied bleibt über die gesamte Testdauer und an allen Geräte bestehen.
Zweite Testreihe: Modernere Musik und Filme Ich häng den Superlux an meinen 1000 Euro Yamaha 7.1 Receiver Es geht los mit Metallica, Onkelz, dem neuen Dick Brave Album, Soundtracks (Fluch der Karibik, Gladiator, Forrest Gump, u.a.) und Filme (Star Wars, Avatar, Fluch der Karibik, Hellboy, Van Helsing) Kommt schon besser, die Moderne Abmischung gefällt dem Superlux besser. Der Ersteindruck wiederholt sich aber. Weniger Bassfundamt, dafür reiche Mitten und harsche Höhen. Die Höhen gefallen mit nicht so richtig. Stimmen, Akustische und E-Gitarren kommen gut, Drums und Bass eher zurückhaltender. Naja, mit etwas EQ Einsatz kriegt man das schon hin, aber der Koss gefällt mir in der Grundabstimmung einfach besser. Hat aber vielleicht auch was mit meinen Hörverhalten zu tun, an den Koss bin ich einfach gewöhnt. Aber nach 1 Stunde hören mit dem Superlux fallen mir 2 Dinge auf: Erstens - die Abschirmung duch das geschlossene Prinzip funktioniert sehr gut. Geräusche von Aussen werden sehr gut gedämpft. Alles was von aussen kommt ist viel leiser als bei dem Offenen Koss. Das ist prima für Laute Umgebungen. Kann aber auch unangenehm für einige Leute sein, das kenn ich von nem Kumpel von mir, der würde unter dem Ding verrückt werden, weil er sich so abgeschlossen fühlt. Zweitens- Die Polsterung ist zwar sehr bequem und auch die Ohröffnungen sind groß genug das sie meine Ohren vollständig umhüllen und ziemlich bequem sitzen, aber man schwitzt auch ganz ordentlich unter den Dingern. Nicht sofort, aber nach ner halben bis Stunde, und wenn man sie dann mal abnimmt merkt man wie heiß es darunter wird. Der Soundeindruck aus der ersten Runde bestätigt sich, ich finde immer noch das das Teil ziemlich steril klingt. Für einen Studiokopfhörer ist das vielleicht o.k. so, aber für zu Hause würde ich ihn nicht behalten.
Runde drei: ich häng ihn an meinen Gitarrenamp Roland Cube 30. Der Kopfhörerausgang von dem Amp hat eine Modelingsimulation, also versuche ich es erstmal mit der JC Clean Einstellung. Ohne Effekte. Hier macht der Kopfhörer eine bessere Figur. Er klingt ausgeglichener, jetzt hört man schon eher das es ein Studiokopfhörer ist. Hier wird nichts überbetont, nichts weggelassen, aber immer noch finde ich die Höhen nicht so schön sondern ein bischen zu Hart. Ich schalte mal auf Akustik Simulation, und der Sound verändert sich. Es wird Wärmer und runder. Hier gefällt mir der Superlux jetzt besser als zuvor. Auch bei der "Tweed" Einstellung gefällt er mir jetzt etwas besser, aber bei den Fendersimulationen die eh schon Höhenlastig sind, kann es schnell zu viel werden. Eigentlich wollte ich erst morgen in den Proberaum, aber jetzt will ich es wissen, ich fahr schon heute. Zum Glück sind es nur 5 Km, mit dem Auto bin ich in ein Paar Minuten da. Es ist sonst niemand da, also kann ich mich austoben. Zuerst versuch ich es mal am Drumset von unserem Trommler. Er ist ja leider nicht da, aber ein bischen kann ich auch spielen, ich versuch es also mal. Es zeigt sich wieder, das die Aussenisolierung gut funktioniert. Als reiner Gehörschutz wäre es zwar etwas zu wenig, aber so als Ersatz ist das garnicht schlecht. Ich mach mal ein paar Aufnahmen über unseren Yamaha EMX 5016 Powermixer. Dahinter ist ein Aufnahmegerät von Korg, die Nummer weiß ich leider nicht. Ich hör mir auch ein paar Aufnahme von der Letzten Bandprobe an und hier finde ich den KH sogar richtig gut. IMO zwar immer noch ein bischen zu wenig Bass, aber hier soll er ja auch Ausgeglichener klingen. Das tut er auch. Jetzt fallen auch die etwas harschen höhen nicht so auf, sind aber immer noch bemerkbar.. Ich hätte vielleicht doch bis zum nächsten Probetag warten sollen, dann wäre auch der Keyboarder da gewesen, aber watt nicht is is halt nicht. Kann ich aber noch nachreichen, wenn ihr wollt.
Auf dem Rückweg nach Hause, fällt mir ein das ich ja noch einen Pod II im Koffer im Auto habe, den nehm ich mit in die Wohnung. Als ich wieder zurück bin und erstmal frische Batterien suchen muss (ich hab den Pod ein paar Monate im Koffer liegen lassen, jetzt sind die Batterien leer) und mir ne Pizza in den Backofen schiebe geh ich zu meinem Bruder rüber der nebenan wohnt und leih mir mal seinen Hohner Beatles Bass, seinen AKG 142 Kopfhörer und einen kleinen Marshall Übungsamp. Ich kann zwar nicht richtig Bass spielen, aber für ein paar Läufe reicht es. Dabei fällt es mir wieder auf: Der Bassbereich, bzw. der Druck könnte besser sein. Die Höhen gefallen mir auch am Bassamp nicht. Ich kann es zwar am EQ einstellen und so schlimm wie es hier in meinen Ausführungen vielleicht klingt ist es auch wirklich nicht, aber es fällt mir halt auf. Auf Dauer würde es mich nerven. Mal eben ne Stunde oder Zwei geht das schon klar, aber auf Dauer gefällt mir mein oller Koss besser. Als ich zum Vergleich nochmal den AKG 142 KH von meinem Bruder an die Hifi Anlage und an den Gitarrenamp anschließe, fällt mir aber auch auf, das der dem Superlux ziemlich ähnlich ist. Der Unterschied zwischen den beiden ist relativ gering. Keine schlechte Leistung von dem Superlux, dafür das der rund einen Hunderter günstiger ist als der AKG. Hier ist zwar doch etwas unterschied in der Verarbeitung festzustellen, auch sind die Höhen ein bischen runder, aber insgesamt sind sich die beiden sehr ähnlich. So, das wars von meiner Seite.
Fazit: In Anbetracht des Kaufpreises von ca. 35 Euro ein guter Deal. Verarbeitung ist über der Preisklasse angesiedelt und Sound ist o.k. wenn man einen Studiokopfhörer sucht der nichts weg lässt und nichts hinzufügt. Im 1:1 Vergleich mit dem AKG 142 ist der Preisunterschied von rund 100 Euro den der AKG mehr kostet nicht gerechtfertigt. 10 oder 20 Euro ja. aber mehr nicht. Daran sieht man, wie gut das Preis/Leistungsverhältniss des Superlux wirklich ist.
GrußGötz