Ein (im Fender US-Volksmund seit seiner Erfindung sogenanntes-) "Tremolo", welches sich seit mehreren Jahrzehnten am Markt hält, kann nicht schlecht sein. Das Tremolo ist stimmstabil, es wackelt nix, alles ist genial einstellbar, Armhöhe, Arm-Drehmoment, Intonation sowieso. Selbst die klitzekleinsten Mängel, z.B. in der Hebelarretierung (die im Erst-Modell innenliegende Lagerkugel schepperte manchmal, wenn sich der Hebel selbsttätig leicht nach oben verschob) wurden mittlerweile behoben. Der Hebel mit Materialstärke 5,5mm hat nunmehr ein M4 Innengewinde und wird bei Montage erstmal ein paar Umdrehungen reingedreht, bis man sanften Widerstand spürt. Allerdings sei auch bemerkt, dass genau die Hebel-Arretier-Hülse bzw. deren Befestigungsmutter etwas mehr Platz im Body braucht als ein standard Fender-Tremolo, und dass dafür möglicherweise der Ausschnitt im Body leicht angepasst werden muss. Es geht dabei nur um wenige 1/10tel mm, und im eingebauten Zustand sieht man's nicht.
Beachtenswert ist auch der Durchmesser der Ankerhülsen und deren Unterschiede: (Gotoh weist im Beipackzettel explizit darauf hin, dass "woodworks" nötig sein k ö n n t e n, und dass Gotoh keinerlei Haftung übernimmt, falls dem Kunden dabei Fehler unterlaufen).
In den USA wird das VS100N mit anderen Ankerhülsen verkauft als hierzulande. Die Abmessungen der Ankerhülsen, die Gotoh speziell für die USA produziert, sind mir nicht bekannt, doch die Metrischen, die hierzulande mitgeliefert werden, haben ziemlich genau 10,0mm. Der Haken daran ist, dass man (im Fall eines Eigenbaus oder bei Umbauten) eigentlich eine Bohrung mit 9,8mm setzen müsste, damit die Hülse dann wirklich eingePRESST werden kann - Und einen Holz-Zentrierbohrer mit exakt 9,8mm gibt es nicht - man muss erst mit einem 9,0mm Zentrierbohrer ran und dann mit einem zweiten 9,8mm Metallbohrer aufweiten. Wenn man also in seinem Instrument bereits gute, fest sitzende Ankerhülsen/und -Schrauben hat - egal jetzt, ob metrisch oder zöllig - sollte man die tunlichst auch drin lassen, sofern sie vom Abstand her passen.
Die Amis haben's da viel leichter (klar...) - Für die zölligen Ankerhülsen in den US- und den Mexico Fender bodies braucht's bloß eine simple 3/8zoll- Holzbohrung, und die originalen Fender-Anker haben grade die nötigen paar Zehntel an Dm mehr, damit man die dann reinklopfen kann, fertig. Die zölligen (Fender-) Ankerschrauben haben das selbst für US-Verhältnisse ziemlich delikate Maß von 1/4"-28. (6,35mm dick, bei 28 Gewindegängen per inch). Schwer zu kriegen, aber doch (umso schwerer noch als komplettes Hülsen/Schrauben-Set, und schon gar nicht in Euroland).
Funktionalität:
In Verbindung mit Klemm-Mechaniken dauert der Tausch einer gerissenen Saite mitunter bloß 30sek(!) - (bei Floy...Ro...: indiskutabel). Darüber hinaus ist das Gotoh Tremolo kein Saitenkiller wie z.B. manche Am.Std. Fend.. Tremolos, wo übrigens der Tausch der Saitenreiter nicht viel nützt, denn die Saiten reissen meist beim Knick, den die Saite beim Austritt aus der Grundplatte macht.
Aus voller Überzeugung und nach jahrzehntelanger Erfahrung damit kann ich das VS100N Tremolo gnadenlos empfehlen.