Heftige Bass-Verzerrung ist überhaupt nicht meine Sache, sondern leichter Crunch und organisch klingende "Andickung" des Bass-Sounds beim Recording. Warum dann aber ausgerechnet Darkglass, die für heftige Verzerrung im Metal-Bereich bekannt sind ?
Warum auch noch zwei Pedals von Darkglass zum Vergleich (Vintage Ultra V2 und Vintage Deluxe V3) von Thomann und warum behalte ich das Vintage Deluxe und das Vintage Ultra geht zurück ?
Die Ausgangssituation: MusicMan StingRay, Keeley Pro Kompressor, SPL Crimson Interface, SPL GainStation, Eigenbau Bass-Recording-Preamp und Vorab Test mit Aguilar Tonehammer Pedal, Sansamp BassDriver, MesaBoogie Subway Bass DI.
Ziel: Runder, angedickter Basssound ohne bis minimal hörbare Verzerrung mit Punch.
Nach diversen Bass-Preamp-Pedal-Tests (s.o.) war ich nach wie vor unzufrieden mit meinem Bass-Recording Sound. Ein Eigenbau-Pedal im Stil der alten Fender BassMan Amps brachte zwar die erwünschte Wärme, neigt aber im Bass bereits bei geringer Andickung des Signals zum Punch-Verlust.
Zwischenzeitlich war meine Lösung der tolle Keeley Pro Kompressor und von dort diekt ins Interface und Klang-Nachbearbeitung in Cubase.
Der erwünschte Punch ist damit voll erreichbar aber der Sound bleibt doch etwas steril.
Nachdem ich Darkglass als Metal-Zerrer stets gedanklich beiseite gelegt hatte, stieß ich bei Thomann auf einen Käufer-Kommentar zum Vintage Ultra, wonach die Zerrung auch sehr subtil zum organischen Andicken des Sounds einzustellen ist.
Mein eigener Vergleichstest von Vintage Ultra V2 und Vintage Deluxe V3 ging wie folgt aus:
Beide ermöglichen die subtile Einstellung des Drive im Bereich. Mit dem vorgeschalteten Keeley Pro Kompressor fand ich mit dem Deluxe V3 in wenigen Minuten die lange von mir gesuchten Sounds: Warm, organisch röhrenähnlich und mit viel Punch durch nicht zu extreme Kompressor-Einstellung und Blend-Regler am Darkglass zwischen 11:00 und 15:00 Stellung. Klasse - Ziel erreicht.
Beim Deluxe V3 fiel mir auch sofort die klangliche Transparenz auf - im Gegensatz zu manch anderem Bass-Preamp-Pedal, das Details im Sound verschluckt.
Warum dann aber nicht der Vintage Ultra V2, der zusätzlich eine Speaker-Simulation auf Impulse Response Basis hat und im Mittenbereich noch feiner einstellbar ist ?
1. Der Ultra V2 schluckt im Signalweg für meine Ohren mehr vom Original-Klang.
2. Der Speaker-Simulator rauscht erheblich (zum Bsp. im Vergleich zur Bluguitar Blubox, die ich für Gitarre verwende. Das relativ starke Rauschen wird ja auch an anderer Stelle bei Thomann und in verschiedenen Internet-Foren erwähnt bzw. beklagt.
Der Vintage-Ultra arbeitet dabei nur mit 16bit und 48KHz. Das entspricht nicht dem Qualitätslevel auf dem die Darkglass-Produkte ansonsten angesiedelt sind. Die Blubox arbeitet wie der AMT Pangaea CP-100 mit 24 bit, die Torpedo-Geräte mit 24 bzw. 32 bit.
Der Speaker-Simulator im Vintage Ultra V2 ist also bestenfalls eine Notlösung auf unterem technischen und klanglichen Level - zu viel Rauschen und zu wenig Bit für richtig guten Klang.
Hier sollte Darkglass nachbessern und eine qualitativ höherwertige Speaker-Simulation einbauen.
FAZIT: Der Vintage Deluxe V3 hat für mich klanglich einen etwas verlustfreieren Signalweg und der Vintage Ultra V2 bietet einen Speaker-Simulator auf unterem Level, der mich für das Bass-Recording nicht überzeugt. Warum sollte ich dafür noch mehr Geld ausgeben ?
Der Vintage Deluxe V3 bleibt bei mir, der Vintage Ultra V2 geht zurück.
In Kombination mit einem guten Kompressor (wie dem Keeley Pro) liefert der Vintage Deluxe V3 in dezenter Drive-Einstellung tolle klassische, authentisch klingende und "punchige" Bass Sounds.
Thomann positioniert den Deluxe V3 erstaunlicherweise als Gitarren-Overdrive und tatsächlich funktioniert er dafür gar nicht schlecht und stellt eine Menge Gitarren-Overdrives in den Schatten.
Seine eigentliche Stärke sind aber die Bass-Sounds von ganz dezentem Drive bis mittlerem Drive - ganz Darkglass untypisch. Da stellt er für mich alles an anderen Bass-Preamp-Pedals in den Schatten. Einziger Kritikpunkt: Die Beschriftung neben den Kipp- und Druckschaltern ist sehr, sehr klein.