Nach reiflicher Überlegung habe ich mich endlich getraut, das FRX mal auf meiner Gibson SG Standard zu installieren, was ja - bis auf die beiden Halteschrauben für den Klemmsattel - zunächst "unblutig" vonstatten geht, also ohne weiteres Bohren oder Fräsen.
Ich habe mir vorher das Youtube-Video vom Meister Rose selbst angeschaut, was ich auch jedem Interessenten unbedingt empfehle! Man sollte auf jeden Fall vor dem Kauf seine Gitarre anhand der FRX Maßskizze genauestens prüfen, ob das Wunderwerk da wirklich draufpasst. Wie Floyd auch selber sagt, wurde das Teil "for Gibson guitars" entwickelt, d. h. hauptsächlich originale Les Pauls und SGs, das muss aber auf Kopien dieser Gitarren von anderen Herstellern oder gar ganz anderen Modellen keineswegs zwingend funktionieren!
Der Trick ist nämlich erstens, dass die Les Paul und SG Hälse stark nach hinten gewinkelt verleimt sind und somit die Saiten am Steg relativ hoch (ca. 20 mm!) über der Korpusoberfläche verlaufen, und diese "Bodenfreiheit" benötigt das FRX auch unbedingt, sonst sitzt es wie ein zu tief gelegtes Auto auf dem Boden auf und man bekommt keine vernünftige Saitenlage hin.
Zweitens setzt das FRX vorhandene Bohrungen und Hülsen eines Gibson-typischen Stop Tailpiece an der Gibson-typischen Stelle und mit 82 mm Bolzenabstand voraus, damit der integrierte Steg auch wieder genau an die Mensur-korrekte Position kommt.
Obwohl meine SG eigentlich beide Voraussetzungen erfüllt, stellte sich bei der Installation heraus, dass die "Bodenfreiheit" für das FRX immer noch nicht ausreichend war und somit entweder die Saitenlage zu hoch wurde oder die Umlenkeinheit auf dem Schlagbrett (die SG Standard hat ja ein großes) aufsetzte und die Funktion des FRX behinderte.
Da das Aufsetzen zwangsläufig auch Kratzer auf dem Schlagbrett (bzw. bei einer LP auf der Decke) hinterlässt, musste ich in meinem Fall doch eine weitere Bohrentscheidung treffen und habe an der Stelle des Kratzers, der mir nun als Positionsmarkierung diente, mit einem an der Spitze sehr flachwinkeligen 12mm-Metallbohrer einen kleinen Trichter ins Schlagbrett gefräst (beim 5-lagigen sieht man ja bei vorsichtiger Vorgehensweise sehr schön, wann man genau mit Bohren aufhören muss ;-)).
Und das muss natürlich jeder für sich entscheiden, ob er das seiner "heiligen" Gitarre zumuten möchte!
So, nun aber zur eigentlichen Bewertung:
Jetzt, mit der nötigen Bodenfreiheit, hat man eine 1A niedrige Saitenlage und das FRX liegt gerade noch ca. 3 mm vom Bridge-PU entfernt. Der Klemmsattel sitzt sauber vor dem eigentlichen Gitarrensattel und tut, was er soll.
Wenn man alles nach der Anleitung des Meisters bzw. nach der Einbaueinleitung richtig installiert und eingestellt hat und den Hebel zum ersten Mal bewegt, stellt man sofort die weiche und sensible Ansprache fest, die mir persönlich viel mehr zusagt als die "harte" Übersetzung des alten FR. Man kann trotzdem durch weiteres Drücken die Saiten völlig erschlaffen lassen, wenn man das will.
Als angenehm empfinde ich außerdem, dass der Hebel (bei waagerechter Ruhelage-Ausrichtung der Base Plate) nicht so weit nach oben steht, sondern sich auf der Höhe aufhält, wo ich ihn ggf. brauche. Und man kann die Drehbarkeit endlich durch zwei Schrauben sauber einstellen!
Die Rändelschraube zur Beschränkung der Hebelbewegung nur nach unten erscheint mir etwas fummelig, funktioniert aber.
Das neu eingeführte Kugelkopf-Schräubchen, um das System noch etwas satter in der Ruhelage zu halten, funktioniert ebenfalls gut und ist ein weiteres Sahnehäubchen (muss aber nicht zwingend genutzt werden).
Und die Stimmstabilität ist natürlich in vollem Umfang geben, und das ist ja der eigentliche Hauptzweck des Systems!
Fazit:
Zum Nachrüsten auf eine wertvolle vorhandene Gitarre ohne allzu schwerwiegende Eingriffe in die Substanz aus meiner Sicht absolut alternativlos und nicht nur ein "Notbehelf", sondern in der Funktion nochmals ein Fortschritt gegenüber dem Vorgänger-System.
Und meine SG ist endlich nicht mehr dauernd verstimmt :-)
Im direkten Vergleich mit anderen FR-Gitarren hat meine Kombination SG-FRX bisher alles geschlagen (im Sound sowieso ;-)).