Als Heritage Audio bekannt gab, sie würden eine Budget Serie mit den selben Originalkomponenten der Handmade-Series herausbringen und aufgrund von automatisierten Prozessen die Kosten für den HA-73EQ unter 1.000¤ halten, wusste ich, dass ich mir dieses Teil zulegen muss.
Nach zahlreichen Reviews, online Shootouts und Diskussionen etc. fühlte ich mich dabei zunächst bestärkt mir das Gerät zu kaufen, da ich auf der Suche nach einem Neve 1073-Style PreEQ bin, Warm Audio für mich aufgrund von diversen negativen Erfahrungen nicht in Frage kommt und der Kundenservice der Stam Audio Produkte zu wünschen übrig lässt respektive hier Unzuverlässigkeit im Puncto Lieferzeitpunkt groß geschrieben wird.
Als Konkurrenz für meinen persönlichen Shootout habe ich einmal den Golden Age Project Premier 73 PreEQ und meinen Grace m103 herangezogen.
Zunächst zur Verarbeitung: Optisch in Sachen Gehäuse, Materialien und Verschraubung war angetan. Die Elite Series kommt mir nicht vor wie eine Budget Serie. Mein Co-Engineer meinte zwar eine nicht ganz so smoothe Haptik wie bei seinem Heritage Tischgerät festzustellen, dieser Vergleich hinkt aber etwas in Anbetracht des Neupreises und so richtig zustimmen konnte ich hier auch nicht. Negativ stieß mir allerdings die billige Stromversorgung auf, für mich völlig unverständlich warum man hier nicht zur internen statt zur externen Stromversorgung mit der Warze greift. Diese 5¤ mehr wären die Kunden sicherlich liebend gern bereit zu zahlen gewesen, um diesem Gameboy-Pendant von Netzteil aus dem Weg zu gehen. Ansonsten war ich wie gesagt mit der Verarbeitung zufrieden.
Zur Bedienung: An der Bedienung hatte ich ebenfalls nix auszusetzen, alles wie gewohnt und gehabt. Keine unangenehmen Auffälligkeiten.
Zu den Features: Die Features lassen im Prinzip nichts vermissen, es bleibt alles wie gewohnt von der Handmade-inhouse-Konkurrenz. Was ich mir allerdings gewünscht hätte, wäre eine Rastung beim Nullpunkt der High Frequency gewesen.
Zum Sound: Wie bereits erwähnt trat die Elite Series bei mir gegen den GAP 73 PreEQ, sowie den Grace m103 an. Das Resultat war jedoch enttäuschend. Bei exakt gleichen Gain- und Output Settings war der HA-73 EQ stets deutlich leiser als seine Mitstreiter, so dass stets eine manuelle Lautstärkenanpassung vorgenommen werden musste. Während der GAP eine sehr aggressive, dreckige Färbung fuhr, die zwar einen satten Low End- und Tiefmittenbereich ermöglichte aber billig-blecherne Höhen fabrizierte, klang die Elite Series zwar insgesamt detailliert und hochwertig inklusive immerhin schöner Höhen, allerdings auch sehr fad in Bezug auf die tonale Färbung mit einem krassen Manko im selben Tiefen- und Mittenbereich (insgesamt kaum ausgeprägt und vorhanden lt. Analyzingtool im Vergleich zu den anderen beiden), in dem wiederum der GAP punkten konnte. Selbst bei mehr Gain und reduziertem Output kam man schlicht nur ins unschöne Übersteuern ohne hier die gewünschte, seidig-bissige Harmonic-Distortion zu erzielen. Im Mix ging der Elite leider ziemlich unter und konnte sich nicht durchsetzen, wie man es von vielen anderen Neve Klons gewohnt ist. Der Grace war schlussendlich klar die beste Wahl, da er sich deutlich besser im Mix durchsetzte und zu unseren 2 Teststimmen viel besser passte, wenngleich dieser Preamp sehr sehr klar und nicht-färbend ist.
Fazit: Meine Hoffnung wurde leider enttäuscht, daher geht der HA-73 EQ Elite, als auch der GAP Retour!