Als ich dieses gute Stück im Dezember '20 bei Thomann entdeckt habe war ich hin und weg. Schecter mag ich sowiso, aber das absolute Totschlagargument für mich war damals das spalted maple top. Ein Ahornfurnier, das durch einen Wurmbefall ein einzigartiges Muster bekommt. Das ist schon was in einer Gitarre für den Preis!
Aber auch lange noch nicht alles.
Positives:
Die beiden Humbucker Tonabnehmer sind splitbar. Man bekommt also durch umlegen des Schalters einen Singlecoil-Sound, der sich auch sehen lassen kann. Zusammen mit dem 3-Wege Schalter und den an sich gut ausgewogenen Tonabnehmern bekommt man eigentlich jeden Ton hin, den man braucht.
Die locking-Stimmmechaniken sorgen dafür, dass die Gitarre einfach und schnell besaitet werden kann und bei gleichbleibender Temperatur nur sehr selten mal nachgestimmt werden muss.
Der Graph-Tech Sattel ist soweit ich weiß vorgefertigt, wodurch die Seitenlage am Hals schonmal garantiert optimal ist. Der Halsstab ist in beide Richtungen einstellbar, was ebenfalls ein Garant für eine perfekt einstellbare Saitenlage ist, die sich dann auch so schnell nicht verändert.
Sowohl die "Carbon-fiber reinforcement rods" im Hals als auch die schicke mehrlagige Halskonstriktion mit Amaranth-Streifen sorgen in der Theorie für noch mehr Stabilität. Ob es das noch gebraucht hätte weiß ich nicht, aber besser haben als brauchen und stimmstabil ist die Gitarre allemal. Außerdem siehts klasse aus.
Der letzte Faktor für eine gute Saitenlage ist die Bundierung und auch hier gibt es nichts zu makeln. Die Bünde sind ordentlich abgerichtet, zwar nicht wie geplekt aber auch nicht so, dass ich einen großen Mehrwert darin sehe sie selbst nochmal abzurichten. Bei meiner Saitenlage mit 2mm am 12. Bund auf der Tiefen E-Saite ist alles sauber und klirrfrei. Die Bundenden sind auch absolut einwandfrei und spitze poliert.
Was mir bei der Gitarre inzwischen mit Abstand am besten gefällt ist die Halsform und vor allem das Finish der Halsrückseite.
Das dünne C-Profil des Halses ist ein bisschen dicker als der eher dünne Hals meiner Ibanez GRG170DX aber lange nicht so ein Rundstock wie manche Fender-Hälse. Für mich genau richtig.
Das Seidenmatte finish der Halsrückseite ist ein Traum! Es fasst sich klasse an und man hat kein "kleben" wie bei vielen dick lackierten Hälsen.
Auch der Rest der Gitarre hat eine Seidenmatte Oberfläche. Ach ja und die "Abalone Lines" Griffbretteinlagen sind auch super schick.
Negatives:
Anfangs hat sich die Gitarre recht deutlich verstimmt bei Benutzung des schwebend eingestellten Wilkinson-Tremolos. Das hat sich aber inzwischen (keine Ahnung warum) gelegt und da verstimmt so schnell nichts mehr.
Da es sich bei der spalted maple Decke um ein Naturprodukt handelt muss man akzeptieren, dass das "Muster" dann nun mal so ist wie es ist.
In meinem Fall weckt ein Teil es Musters leider bei mir etwas unappetitliche Assoziationen. Allerdings bin ich da eventuell auch etwas eigen und einige meiner Freunde können meine Assoziation gar nicht nachvollziehen während andere das zwar grundsätzlich können aber nicht ohne den Hinweis, das man das aber auch sehen wollen müsse. Für mich ist das leider so ein "once you see it, you can't unsee it" Ding.
Die Gitarre aber deswegen jetzt zurück zu geben und mir wo anders eine neue zu bestellen wäre aber auch nicht fair gewesen.
Außerdem habe ich mich inzwischen damit abgefunden und bin ansonsten auch absolut glücklich mit der Gitarre, sodass ich sie gar nicht mehr hergeben möchte!
Was noch erwähnenswert ist, dass anders als auf den Bildern bei Thomann dargestellt, die beiden Potis nicht transparent rot sind, sondern transparent schwarz und der 3-Wege-Schalter für die Tonabnehmer hat ein cremefarbenes Hütchen auf, nicht schwarz wie abgebildet. Schecter hat das glaube ich irgendwann mal geändert und keine neuen Werbefotos rausgegeben...
Ich find die Gitarre klasse und habe viel Spaß damit. Das Preis/Leistungs-Verhältnis ist aus meiner Sicht überragend!
Doof für Thomann: Eigentlich will jetzt auch keine andere mehr :D