Nun spiele ich mein neues Saxophon schon fast 2 Monate und werde eine Bewertung versuchen. Als ich das Selmer Serie II SE-T3 in ?black? bei Thomann sah, war ich sofort fasziniert. Keiner der lokalen Händler konnte mir diese Ausführung vor dem Kauf zur Verfügung stellen. Beim FMB in Güthersloh spielte ich einige Probe, darunter auch das Selmer von der Serie III und es kam in meine Favoriten. Da Thomann 30-Tage Geld zurück Garantie auf seine Instrumente hat, wagte ich den Kauf für 5.590,00 ¤, um zu sehen, ob die Optik in Echt ebenso geil aussieht wie im Katalog.
Die Lieferung dauerte dann 3 wahnsinnig lange Tage, weil es ja noch in der hauseigenen Werkstatt eingestellt werden musste und dann hielt ich das tolle Stück endlich in den Händen. Damit ich die Option der Rückgabe nicht verspielte, nahm ich mein altes Vandoren-Mundstück V5, mit dem ich jetzt noch immer lieber spiele als mit dem S80 von Selmer.
Um dem Leser noch ein wenig die Spannung zu steigern, will ich vorerst noch den Koffer loben. Ursprünglich wollte ich einen Hartschalenkoffer wegen der Sicherheit und parallel ein Softbag, um das Sax zum Unterricht mit dem Fahrrad zu befördern und war kritisch mit dem Selmer Koffer. Allerdings ist die Verarbeitung gut, das Instrument ebenso gut geschützt und gepolstert und man kann aus einem Fach des Koffers zwei Gurte holen, um den Koffer in einen Rucksack umzuwandeln. Die Haken sind Alukarabiner mit Schraubverschluß von guter Qualität. Außerdem gibt es noch zusätzlich 2 Fächer: Eins im Koffer beim Instrument und eins auf der gegenüberliegenden Seite für Kleinkram wie Fett, Öl, Blattschneider, Ersatzblätter und so was. Nachdem ein Freund mir zeigte, wie man das Zahlenschloß für den Reißverschluss anwendet, fand ich auch dieses Feature nützlich für Reisen. Was mich jedesmal ärgert ist der Deckel, der nicht vernünftig offen stehen bleibt. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Deckelbänder noch ausleiern und der Deckel offen stehen bleibt, wenn man das möchte. Aber nun endlich mein Kommentar zur Anwendung des Saxophones:
Ich habe erst mit 40 Jahren angefangen Saxophon zu lernen und spiele inzwischen 10 Jahre, ab und an mit Freunden, aber meistens zu Playback oder Band-in-a-Box. Bisher habe ich auf einem Expression-Billigteil gespielt. Die tiefen Töne sprechen außerordentlich gut an. Der Klang ist akzeptabel und es lässt sich nicht alles auf den Korpus schieben. Aber die hohen Töne gehen eher schlecht. Das Hoch E und Hoch F mit Hilfgriff bekommt auch mein Saxophonlehrer nicht auf Anhieb sauber hin. Auch das Hoch G (nicht Flageolett) schnarzt, wenn ich vom tiefen Register den Ton spontan spiele.
Nach einem Monat habe ich das Sax zum lokalen Händler gebracht, weil es sehr schwer ansprach und ich ne Menge Luft verbrauchte, auch für die hohen Töne. Der stellte fest, das die F-Klappe nicht richtig schloss, aber auch nicht eingestellt werden konnte und hatte folgende Erklärung: Wenn die Polster eingespielt sind und sich gesetzt haben, dann muss man sie nachstellen. Für die D-E-F Klappen gibt es dafür keine Einstellmöglichkeit bei Selmer und man muss die entsprechenden Korken anpassen. Yamaha, zeigte er mir, hat an diesen Stellen Einstellschrauben. Da es nur einen Tag dauern sollte und 25,00 ¤ kosten sollte, ließ ich mein Instrument gleich dort und bekam es nächsten Tag wieder, für 22,90 ¤ Reparaturkosten. Ich schilderte Thomann den Fall und erklärte, dass ich das Sax nicht einschicken wollte, weil ich dann wesentlich länger auf mein neues Instrument verzichten müsste. Thomann schenkte mir dafür einen Gutschein über den kompletten Betrag.
Ach ja, der Lack ? Klavierlackschwarz und die Klappen, Gestänge und Trichter Messinghochglanz sieht echt noch geiler aus als im Katalog, aber wenn es Kratzer gibt, dann sieht man die auch um so deutlicher, weil unter dem Lack Hochglanzmessing erscheint. Beim Haken habe ich schon Kratzer, die ich temporär mit einem schwarzen Edding anmale, dann geht?s erst mal wieder.