Vorweg: Ich bin Bass-Anfänger, habe ein wenig Erfahrung mit Gitarre, und war einfach neugiering auf Bass. Ich spiele in keiner Band und meine Ansprüche kann man also nicht mit denen eines Profis vergleichen.
Der Steinberger Bass kam gut verpackt hier an, fast schon zu gut, mit sehr viel Verpackungsmaterial, und die Lieferung war pünktlich.
Ich habe ein Instrument ohne Schnickschnack gesucht, nicht zu sperrig, mit den wesentlichen Features, die ich zum Üben zu Hause, Sofa Sessions und ggf. mal zum Spielen mit Freunden im Park brauche. Daher habe ich zum Steinberger Spirit auch noch einen Roland Micro RX Bass Cube gekauft. Ein Gigbag war beim Bass dabei, was mich freut, sogar mit einer zusätzlichen Tasche für ein paar Noten und sonstiges Zubehör.
Das Gesamt-Paket funktioniert so, wie ich es mir vorgestellt habe.
Man hatte mich gewarnt, dass der Korpus für Anfänger ungünstig klein sei, aber diese kleine ausklappbare Stütze funktioniert besser als gedacht, und passt bei mir genau und bequem auf den Oberschenkel. Sie ist aus Metall, und lange nicht so fipsig, wie von den Abbildungen her vermutet. Wenn ich noch mal ein Kabel für diesen Bass kaufen sollte, würde ich vermutlich eines mit 90° Stecker nehmen, weil mein gerades Kabel, das nach unten heraussteht, beim Spiel im Sitzen etwas im Weg ist.
Im Stehen ist das alles kein Problem, aber (Edit:) ich habe inzwischen den halsseitigen Gurtknopf an eine ca. 150mm lange Stap Extension verlegt, was die Position noch mal deutlich verbessert hat.)
Das Instrument an sich ist recht sauber verarbeitet, was die Oberflächen angeht, und alle Teile, die direkt mit der Akustik zu tun haben. Der Korpus ist handwerklich-geometrisch an einigen Stellen etwas unpräzise beschliffen worden, was man mit geübtem Auge (bei mir eine Berufskrankheit) erkennen kann, wenn Vorder- und Hinterkanten nicht ganz parallel sind, oder die Radien und Ecken eher rundgelutscht als präzise wirken. An der Stelle merkt man das Preissegment, in dem man sich hier bewegt, aber das fällt in der Praxis nicht wirklich auf.
Eine Stelle, die mir auffiel, sind die Mechaniken: Mein Exemplar kam 'entspannt' und so musste ich zum ersten Stimmen reichlich drehen, und merkte deutlich, wie beim Drehen Metall trocken aufeinander reibt. Also habe ich alles auseinandergeschraubt, gereinigt, und an den Gewinden ein klein wenig mit dickem Fett nachgeholfen. Nun geht alles geschmeidig, und wie ich meine auch präziser.
Als Anfänger sind mir die recht grob rund umwickelten Saiten aufgfallen, denn die sind viel rauher, als ich das kannte, und ich habe zuerst sehr viele Nebengeräusche damit produziert. Langsam bekomme ich das in den Griff, und es ist natürlich kein Fehler des Instruments, sondern meine Unzulänglichkeit. Das Angebot an alternativen Saiten scheint etwas begrenzt zu sein. (Edit: Inzwischen habe ich einen Adapter, um 'normale' Saiten verwenden zu können, weil es z.B. keine guten Double Ball End Flatwounds zu geben scheint.)
Da ich meist zu Hause und vorwiegend leise spiele, und mir als Anfänger der echte Vergleich fehlt, kann ich zum Klang nicht gar so viel sagen, und die viel zitierte Durchsetzungskraft und ähnliche Attribute werden hier nicht unbedingt gebraucht. Ich habe aber den Eindruck, dass das Gesamtbild über den Umfang einigermaßen ausgewogen ist.
Jedenfalls habe ich meinen Spaß mit dem Steinberger, gerade jetzt, wo wir wegen der Covid-19 Pandemie alle viel Zeit zu Hause verbringen. Da mach' ich mir Musik an, setze mich aufs Sofa, und versuche ganz entspannt, ein wenig mitzuspielen. Kann ich nur empfehlen.