Ich habe die Sets DC1000, DC1200, DC1500 alle getestet (s. jeweils meine Kundenbewertung hierzu) und auch mit teureren „Marken“-Mikrofonen und Klassikern direkt verglichen.
Für das Geld bekommt man natürlich quantitativ schon man viel. Im Koffer befindet sich auch ein Datenblatt für die Mikrofone.
Im Vergleich zu den CD55 (im DC1000 enthalten) sind die CD1200 minimal größer und somit schon größer als das bekannte e604.
Klanglich sind sie professionell auf gleichem Niveau im direkten Vergleich mit namhaften Vertretern, die soviel kosten wie der ganze Koffer. Das gleiche gilt was Verhalten der Richtcharakteristik über den gesamten Frequenzbereich betrifft.
Die CD1200 klingen also gut, wer auf Dynamische mit Nierencharakteristik an den Toms oder der Snare steht. Im Vergleich zum CD55 klingen sie an den Toms insgesamt etwas besser und ausgewogener, wenn auch zumindest in der live-Praxis eher vernachlässigbar.
Mit der Klemme lassen sich genug unterschiedliche Positionierungen des Mikros realisieren. Es lässt sich auch auf den Rand gut ausrichten und ragt nicht bei kleinen Toms schon fast in die Fellmitte. Das Kabel kann praktisch in die Klemme eingehängt werden.
Nun zum Negativen:
Die Klemmen sind ein schlechter Nachbau der AUDIO TECHNICA AT 8665. Beim ersten Montieren der Klemmen stellte sich heraus, dass die Gewinde sehr schlecht verarbeitet sind und die Schraube nur mit äußerster Vorsicht in das Reduziergewinde geschraubt werden sollte, damit man nicht gleich ein kaputtes Gewinde hat. Aufgrund dieses Umstandes sollte man überlegen, ob man die Mikros zum Transport nicht besser an der Klemme montiert lässt – womit leider der eigentlich praktisch Koffer fast sinnlos wird, oder man schneidet die Aussparung größer!? Die Klemmen sind leider so steif, dass sie nur mit Kraftaufwand am Spannreifen anzubringen sind. Brauchbare Klemmen und Reduziergewinde kann man natürlich auch preiswert nachkaufen, wobei das preislich dann eigentlich nicht mehr im Verhältnis steht.
Das Bass-Mikro BD1200 ist durchaus als solches brauchbar im Gegensatz zum BD200, da es schon viel bassiger ist, kommt aber trotzdem weit nicht an das BD300 heran. Sich später ein Bass-Drum-Mikrofon nachzukaufen, wäre dann bestimmt eine Überlegung wert. Das BD1200 kann auch ans Standtom, wo es sehr gut kommt, da dort das CD1200 wie die meisten einfachen dynamischen Mikrofone in den Bässen nicht so stark ausgeprägt ist und sehr viel EQ braucht.
Meine klanglichen Erwartungen an Elektret-Kleinmembrankondensator-Mikrofone setze in ich dieser Preisklasse erfahrungsgemäß sehr niedrig an. Laut Datenblatt bringen diese hier sogar bis 17kHz. Um so überraschender ist, dass sie für das Geld vgl. sogar mehr als OK aufnehmen und durch den hohen Schalldruck den sie doch aushalten, nicht nur für die Overheads, sondern sogar für HiHat, Snare oder Toms auch gut zu gebrauchen sind. Das ist fast schon eine Ausnahme in dieser Preisklasse. Leider können sie nur mit Kraftaufwand (Vorsicht Verletzungsgefahr) in den Halter gesteckt werden. Der Halter erfüllt natürlich seinen Zweck und die Mikros sitzen zumindest fest. Da die schwarze Lackierung schon fast nur durchs Anfassen abgeht, ist es eine Überlegung wert, preiswerte Spinnenhalter wie die SSM-6 gleich mitzubestellen.
Die Verarbeitung aller Mikros macht generell einen sehr guten Eindruck, Langzeiterfahrungen bzgl. Haltbarkeit konnte ich bisher noch keine machen.
Fazit:
Die Verarbeitungsmängel des Zubehörs trüben das attraktive Gesamtangebot und machen es total uninteressant für häufigen live-Einsatz. Brauchbares Zubehör müsste also zusätzlich erworben werden, was sich nur durch den besonders überzeugenden Klang der Tom-Mikrofone rechtfertigen lässt.
Wer wirklich aktuell nicht mehr ausgeben kann oder will und nicht allzu häufig herummontiert, hat hiermit ein Mikrofon-Set für ein komplettes Standard-Schlagzeug, mit dem auch ein Demo aufgenommen werden kann.
So oder so erhält man eine gute Basis. Wer später Mikrofone nachkauft, wird für die ersetzten Mikrofonen leicht einen anderen Einsatzbereich finden.