So, liebe Leute, nach einigen Monaten des Gebrauchs mache ich mich an eine Bewertung des Thomann BariPro (Goldlack). Angemerkt sei, dass ich seit 2005 Alt- und Tenorsaxophon sowohl in einer Bigband als auch in einem Blasorchester spiele, wohlgemerkt auf Amateurniveau. Erstkontakt mit einem Saxophon hatte ich aber bereits vor 40 Jahren. Bei meinem Tenorsaxophon handelt es sich um ein Yamaha YTS 62 II und auch das Alt-Saxophon ist aus der gleichen, allerdings 20 Jahre älteren Serie.
Insoweit war ich, von relativ hochpreisigen Instrumenten kommend, natürlich skeptisch, ob das Thomann Bariton meine Erwartungen erfüllen könnte. Ich bin nicht der Freund eines Bestellens im Internet, ohne vorher etwas ausprobiert zu haben. So bin ich dann auf der Fahrt in einen Urlaub bereits einmal beim Thomann-Ladengeschäft eingefallen, um ein Instrument aus dieser Reihe auszuprobieren. Das hatte mich dann auf Anhieb so überzeugt, dass ich mich zu einem späteren Zeitpunkt für einen neuen Besuch verabredet habe, zu dem mir das gewünschte Modell in der traditionellen Goldlackierung reserviert werden sollte.
Ich kann nur begeistert berichten, mit welcher Aufmerksamkeit und Geduld das Thomann-Personal mir bei den Versuchen mit dem Instrument geholfen hat, insbesondere bei der Suche nach einem passenden Mundstück und der dazugehörigen Blatt-Kombination. Nach etwa einer ? Stunde des intensiven Probierens und der immer wieder neu herangereichten anderen Mundstücke bin ich dann vom Kauf überzeugt gewesen. Zu dem Instrument habe ich ein Otto Link Tone Edge Kautschukmundstück 7 * gewählt; ich verwende ein Jazz Select Blatt in der filled-Ausführung der Stärke 3 S. Die Griffweise ? und der Wechsel zwischen den Instrumenten ? ist für meine Begriffe problemlos und erfordert noch nicht einmal eine Eingewöhnung. Lediglich die Palm-Keys für die linke Hand liegen mir etwas zu tief. Hier hatten mir die Thomänner dann drei Key-Riser aufgesteckt.
Bereits von Anfang an gelang mir die einfache ?Produktion? aller Töne im gesamten Tonumfang. Man kann das Bari butterweich spielen. Herausheben möchte ich, dass die tiefen Töne bis herunter zum A deutlich einfacher zu erzeugen sind als mit meinen anderen Instrumenten. Ich habe bislang kein Problem mit nicht deckenden Klappen, wackeligen Hebeln oder lahmen Federn gehabt. Von der Verarbeitung des Instruments bin ich sehr überzeugt. Lackmängel oder zweifelhafte Lötstellen habe ich keine festgestellt.
Zur Intonation mehr kann ich nur sagen, dass bei der Kontrolle mit einem digitalen Stimmgerät schon verschiedene Abweichungen über den Tonumfang gegeben sind, das ist bei meinen anderen Instrumenten oder bei meiner Klarinette nicht anders. Ich möchte mich nicht als einen Instrumentalisten mit einem besonders ausgeprägten Gespür für den Kammerton A oder die hertzmäßigen Abweichungen dazu bezeichnen.
Allerdings hat es noch keine Gelegenheit gegeben, wo ein Mitspieler oder Dirigent mit rollenden Augen in meine Richtung gestarrt hat, dass ich falsch intoniere. Alles in allem kann ich bedingungslos das Instrument für andere Interessenten empfehlen, auf diesem Instrument findet man leicht seinen persönlichen Zugang.
Bemerkenswert ist der im Lieferumfang enthaltene ? sauschwere - Koffer, der die gesamte Rücksitzbank eines Pkws ausfüllen wird. Sollte man zu seinem Probenraum eine längere Wegstrecke zu überwinden haben, so auf Kopfsteinpflaster oder sonstigen schlechten Wegstrecken, möchte man trotz der Rollen-Ausstattung am Koffer das Instrument doch lieber schonender mit der Hand tragen. Abhängig von den Einsatzverhältnissen empfiehlt sich wohl der Kauf eines als Rucksack zu tragenden Gigbags.
Gesamturteil: Thumbs up!