Vor etwa einem Jahr habe ich mir das besagte Bari Sax der Hausmarke geholt und nun also auch einige Zeit in unterschiedlichsten Situationen und Ensembles drauf gespielt. Der Sound ist rund und druckvoll, sodass man jedem Ensemble und kleineren Formationen (zB Quartette) ein gutes Fundament legen kann.
Ernüchternd ist die Verarbeitung. Auf dem ersten Blick scheint sie für das Preis Segment sehr gut zu sein. Doch mittlerweile sind mir ein paar Macken aufgefallen, die entweder Eigeninitiativer verlangten, oder scheinbar einfach nicht änderbar sind. So haben sich einige Filze, welche die Mechanik dämpfen sollen, sodass beim Drücken der Klappen keine Klappergeräusche auftreten, im Laufe der Zeit verschoben. Mal abgesehen davon dass die meisten von Beginn an nicht sauber unter den Auflagepunkten positioniert waren. Was aber wirklich ein Wermutstropfen darstellt - und leider habe ich das einfach zu spät festgestellt - ist das tiefe E, dass deutlich zu tief ist. So tief, dass man beim Versuch des Intonierens durch Hochdrücken des Tons eher in die obere Oktave rutscht, also überbläst, als dass man ihn sauber in die Stimmung bringen kann. Hier sollte Thomann bei der Produktion auf jeden Fall noch etwas Präzision nachziehen.
Optisch ist das Bari auf jeden Fall ein Hingucker, durch den goldenen Satin Look. Alles in allem macht es dennoch viel Spaß, auf dem Instrument zu spielen. Gerade als Einsteiger ist es eine gute Alternative, anstatt von Anfang ein teures Profigerät zu kaufen, wenn man selbst eher noch in den Kinderschuhen des Sax spielen steckt.
Das mitgelieferte Case halt das Bari sicher und hält es warm. Wertig sieht das Innenfutter aus und bietet soweit auch genug Platz für das nötigste Equipment. Das Obermaterial ist auch Plastik, was mir jetzt auch nicht gerade den robustesten Eindruck macht, aber es erfüllt definitiv seinen Zweck. Praktisch sind die Rollen des Case's.
Man sollte aber am Besten gleich beim Mundstück und ggf. beim Gurt investieren. Das Mundstück möge zwar für den Einstieg reichen, man bekommt aber deutlich mehr Druck und Sound mit einem etwas höherwertigerem Mundstück. Der Gurt ist schon etwas besser, als die mitgelieferten bei Thomanns Tenorsax, doch sollte man gerade bei dem Gewicht eines Bari's nicht auf Polsterung verzichten oder sich gleich für ein Brust-Geschirr entscheiden.
Zusammengefasst hat das Bari zwar sicher so eine Contras, aber wenigstens genauso viele Pro's, sodass man gerade für Anfänger und Laien hier eine Empfehlung geben kann. Wenn dann noch Werkseitig das Problem mit dem E behoben wird, noch mehr.