Nachdem meine richtig aktive Zeit schon einige Jahre zurückliegt, nun aber kurzfristig eine Band im Oberkrainer Stil gegründet wurde benötigte ich einen preisgünstigen Bariton für den Einsatz an Fasnacht (Karneval), da ich mein teures Besson Euphonium nicht der Gefahr einer Beschädigung aussetzen wollte.
Die folgende Bewertung sollte immer unter Berücksichtigung des Preises gesehen werden und die kleinen Kritikpunkte sind hier Jammern auf höchstem Niveau.
Verpackung:
Der Bariton kam ordentlich verpackt und unbeschädigt hier an:
Koffer:
der im Preis integrierte Koffer ist etwas sperrig und unhandlich, was natürlich auch der Bellfront Ausführung des Instruments zuzuschreiben ist. Dennoch hätte man die noch reichlich vorhandene Hohlräume im Inneren für zusätzliche Staumöglichkeiten verwenden können. Mit den zwei beigelegten Trageriemen kann man den Koffer auch als Rucksack tragen, allerdings recht unbequem. Auf jeden Fall ist das Instrument darin gut geschützt und wackelfrei aufgehoben.
Äußeres:
Der erste Eindruck vom Instrument ist einfach super. Auch bei genauem Hinsehen kann man keine Fehler in der Lackierung, in den Verbindungs- und Lötstellen, oder in der Rohr- und Korpusverarbeitung feststellen. Das habe ich bei teureren Instrumenten auch schon schlechter gesehen. Sieht super aus.
Inneres:
Wenn man die Züge herauszieht bzw. die Ventile ausbaut, sieht man dann doch, wo das Geld bei den teuren Instrumenten steckt. Obwohl es keine Verarbeitungsmängel gibt, bis auf ein paar kleine Metallspäne vom Fräsen der Gewinde der Ventildeckel, sind doch Unterschiede im Material sichtbar und die Züge sind nicht so fein geschliffen, so daß sie etwas rauher laufen. Die Ventile, wenn sie geölt sind, laufen aber sehr gut und reibungsfrei.
Ansprache:
Das mitgelieferte Mundstück habe ich nur kurz ausprobiert. Für die hohen Lagen scheint es mir eher nicht geeignet. Ich spiele das Instrument mit meinem gewohnten Mundstück. Damit kommt die Ansprache dem teuren Erstinstrument fast gleichwertig nahe.
Sound:
Das Bellfront klingt naturgemäß etwas härter als das Euphonium, was für den geplanten Einsatzzweck aber genau richtig ist. Der Sound ist voll und rund in allen Lagen und macht richtig Spaß. 5 Sterne.
Fazit:
Der Vergleich mit dem Besson Euphonium ist eigentlich unfair. Dennoch: Prüfung bestanden und man fragt sich wie so etwas zu diesem Preis möglich ist. Ein Profi wird die Feinheiten sicherlich spüren, aber für Einsteiger und Amateure oder, wie gesagt, Zweitinstrument für 'gefährliche' Einsätze eine absolut empfehlenswerte Alternative mit super Preis-Leistungsverhältnis.