Ich habe ein günstiges Audio Interface gesucht, da mein Presonus Studio 68c, welches an meinem Laptop im Büro ein trauriges Dasein als bessere Soundkarte fristet, ersetzt werden sollte. Das Presonus geht wieder in den Proberaum, da ich den Aufwand des regelmäßigen Umzuges nicht mehr haben will. Zumal ich feststellen musste, dass trotz vorhandenem Equipments, meine musikalische Ader im Büro so gut wie nie ausgelebt wird und wenn, dann nur für eine „Idee“, die mir gerade durch den Kopf schießt. Danach geht es dann eh in den Proberaum.
Das Yler 2i2 hatte bis jetzt eine wenig aussagekräftige Bewertung bekommen, aber die Beschreibung des Herstellers klang vielversprechend. Mir war wichtig, dass der Lautstärkeregler groß und gut greifbar ist, da dieser Regler der meistgenutzte sein wird. Ebenso wollte ich Frontanschlüsse für XLR und Klinke, damit ich spontan ein Mikro und ein Instrument anschließen kann. Phantomspeisung wollte ich auch, wobei mir klar war, dass ein günstiges Audio Interface, welches über den PC mit Strom versorgt wird, keine Klangwunder für ein Kondensatormikro bewirken wird. Und zu guter Letzt wollte ich große Klinkenausgänge, da die entsprechenden Kabel bereits vorhanden sind.
Was habe ich mit dem Yler 2i2 bekommen:
- Die Klinkenausgänge sind prima, die Stecker rasten gut ein (hier kann man auch nicht viel falsch machen)
- Der Lautstärkeregler ist groß, gut greifbar, hat genug „Luft“ drumherum und funktioniert einwandfrei (angenehm zu drehen mit einem leichten Widerstand)
- XLR- und Klinkenanschlüsse sind an der Front ebenfalls gut angebracht, die Gain-Regler sind auch gut greifbar. Gleiches gilt für den Kopfhörerzugang. Der XLR-Anschluss ist ein bisschen „kantig“, aber das gibt sich sicher mit der Zeit
Soweit, alles prima. Jetzt kommt allerdings der Punkt, wo man gegenüber einem viermal so teurem Audio Interface wie dem Presonus Abstriche machen muss:
Die Phantomspeisung ist eher dezent, so dass mein Großmembran-Mikro auf dem gleichen Lautstärke-Niveau wie mein dynamisches Mikro ist. Und wenn man den Gain-Regler aufdreht, kann man das gut anhand des sich deutlich steigerndem Rauschen hören. Einen Unterschied, ob der Schalter auf Line oder Instr. steht, konnte ich nicht erkennen. Die Instrumenten-Aufnahme im reinen Instrmenten-Eingang hingegen ist ok, natürlich fängt es auch hier irgendwann an zu Rauschen, aber meine Ukulele zum Beispiel war gut aufzunehmen - mit sehr geringem Rauschen. Das muss man dann schon hören wollen!
Nach einer Probeaufnahme mit Gesang ins dynamische Mikro und Ukulele über Instr. muss ich sagen, dass das Yler 2i2 für diesen Preis eine befriedigende Leistung bringt, zumindest für meine Hobby-Bedürfnisse. Mit einem Grundrauschen im Mikro muss man aber auf jeden Fall leben können.
Wer Aufnahmen für eine Podcast oder qualitativ hoch- oder höherwertige Aufnahmen machen möchte, dem kann ich das 2i2 nicht empfehlen. Das gilt aber wahrscheinlich grundsätzlich für diese Preisklasse. Da muss man deutlich tiefer in die Tasche greifen. (Wobei ich die anderen Audio Interfaces alle nicht kenne…)
Wer aber eine gute externe Soundkarte und eine spontane Gelegenheits-Aufnahmemöglichkeit sucht, der muss meines Erachtens nicht mehr Geld ausgeben und ist hier richtig. Hierfür kann ich das gute Stück absolut empfehlen.
Nachtrag nach 5 Wochen: Ich habe jetzt mehrere Tage Tests zu dem Rauschen gemacht (sowohl mit dynamischen Mikros, als auch mit Kondensatormikrofonen) und werde mich noch mal mit Thomann in Verbindung setzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das normal sein soll ... (daher habe ich auch die Sterne bei Sound von 5 auf 3 reduziert und die Gesamtbewertung von 5 auf 4. Ich kann doch nicht so ganz damit leben, wie es jetzt ist bzw. rauscht)