Ich produziere, recorde, mixe und mastere DIY seit 5+ Jahren.
Für Gesangsaufnahmen benutzte ich immer ein Austrian Audio OC818 mit dem SSL 2+ MK1.
Mein Problem dabei war, dass die rauen Aufnahmespuren immer ein gutes Stück Nacharbeit brauchten, um die Performance und die Nuancen dieser herüberzubringen. Ein weitere Herausforderung war, dass die Preamps vom SSL 2+ nicht ausreichend Details auffangen konnten.
Das Ergebnis war dann immer eine Leadvocalspur mit 5+ Plugins und mind. 3 separaten Spuren für die Parallelbearbeitung.
Test--
Zu den Selbsttests nahm ich dann das OC818 und zwei Channelstrips, einmal das Behringer UV1 und das Presonus Studio One.
Um es kurz zu machen, beide Channelstrips lösen um Einiges besser als das SSL +2 auf.
Die Gründe dafür: Beide Channelstrips bieten zusätzlich Kompressoren und EQs/LP-/HP-Filter an. Die aufgenommene Spur klingt durch diese Hardwarekomponenten natürlicher und fängt auch mehr Detail auf.
Wer bereits in der DAW mit EQ und Kompressoren umgehen kann, wird hier keine Probleme haben, die Aufnahme aufzuwerten.
Beim Behringer UV1 braucht man nicht mal viel Vorwissen, einfach die Regler drehen, bis die Aufnahme gut klingt.
Der Presonus klingt im Vergleich zum UV1 wie das UV1 im Vergleich zum SSL 2+:
Offener, detaillierter, klarer. Zusätzlich hat der Presonus noch einen Instrumenteneingang. Die Tube Saturation habe ich noch nicht probiert und soll angeblich mittelmäßig sein, könnte man aber notfalls austauschen (wobei es auch unzählige digitale Alternativen wie Fabfilter Saturn und Wavesfactory Spectre gibt).
Beim UV1 braucht es zwar noch ein bisschen Nachbearbeitung nach der Aufnahme, die "raue" Spur kann sich aber schon hören lassen. Einer gut klingenden Aufnahme steht hier nicht viel im Weg.
Das Presonus braucht fast keine Nachbearbeitung. Der Kompressor und die EQs klingen deutlich hochwertiger, außerdem kann man hier alle Parameter genauer einstellen. Die Potis fühlen sich auch hochwertiger an, beim UV1 wirken diese leicht "locker" oder wackelig.
Fazit--
Auch wenn das Presonus nochmal ein gutes Stück besser auflöst als das Behringer, ist das Behringer meinem Gehör nach die beste Ablösung für alle Interfaces bis zum 300 Euro-Bereich (vorausgesetzt, man hat es nur auf Gesangsaufnahmen/Aufnahmen über z.B. ein Kondensatormikro abgesehen).
Ich behalte auf jeden Fall den Presonus und sende den UV1 dankend zurück.