Ich habe den Wampler Paisley Drive mit einer Whitfill Custom Telecaster(Vintage Telecaster) und einem Carr Viceroy Amp(Fender like) getestet.
Ich war schon längere Zeit auf der Suche meiner zweiten Gain-Stage für mein Vintage-Country/Low-Gain Pedalboard und nach mehreren Online Berichten und Testvideos habe ich mir den Wampler Paisley Drive einfach mal bestellt.
Bedienung/Features:
Die Bedienung des Drive Pedals ist simpel, ON/OFF Switch erklären sich von selbst, Volume und Gain Regler wohl auch. Das spezielle am Paisley Drive sind die beiden kleinen Toggle-Switcher und das Tone Poti.
Der Presence Regler bewirkt in nach oben gestellter Position ein Anheben der hohen Frequenzen und lässt den Sound klarer wirken und offener, verliert aber aus meiner Sicht dann an Bass-Anteilen.
Der Mid-Contour Schalter lässt mit 3 Möglichkeiten ein grosses Soundspektrum abdecken. In der untersten Position bleibt der Gitarrenton am natürlichsten mit Betonung in den Tiefmitten. In der obersten Position werden die Mitten abgesenkt und die Höhen kommen stärker durch, ein sehr glasiger Klang. Die mittlere Position ist ein Misch-Masch aus beiden Positionen.
Das Tone-Poti steuert noch mehr Höhen bei (wenn voll aufgedreht).
Verarbeitung:
Wie von Wampler gewohnt tolle Verarbeitung, da gibts nichts zu meckern. Der Paisley Drive ist solide verbaut, die Regler machen einen stabilen Eindruck (auch die Toggles) und das Teil sieht auch echt hübsch aus, nicht zuletzt wegen der blauen LED.
Sound:
Es lassen sich sehr viele Sounds abdecken, von Breakup Zerre bis zu gepushtem Amp Sound bis teils nach Pickup und Amp Kombination zu leicht fuzzigem Sound. Die Toggle-Switcher und das zusätzliche Tone-Poti lassen keine Wünsche offen was die Vielseitigkeit des Pedals angeht...aber, leider nicht mein Geschmack.
Brad Paisley ist dafür bekannt einen sehr Höhenreichen und sehr schnellen/knackigen Gitarrensound zu haben und das war der Grund warum ich mir das Pedal bestellt habe. Die Höhen sind da beim Paisley Drive, leider aus meiner Sicht ein bisschen zu viel. Der Sound beginnt nach meinen Ohren sehr schnell zu sisseln (ja Gitarristensprache aber ihr wisst ja was ich meine) und wirkt irgendwie nicht ganz so dynamisch wie ich mir das von diesem Pedal erhofft habe. Es hat einen leicht Marshall-esken Klangcharakter, und entweder mag man den oder eben nicht. Wenn man die Höhen mit Presence Regler oder Ton Regler zurück dreht, verliert der Sound an Klarheit, die man trotz weniger Höhenanteile ja eigentlich immer noch haben möchte.
Ich habe das nicht an den Punkten abgezogen, weil Ton halt nun mal Geschmacksache ist. Das Pedal ist unglaublich vielseitig und es lassen sich tolle Sounds herbeizaubern, aber halt eben nicht die, die ich mir wünschte.
Fazit:
Der Paisley Drive ist ein fantastisches Zerr-Pedal (wenn man auf Marshall angehauchten Zerrstruktur steht) und durch die vielen Optionen und Regler lassen sich die verschiedensten Sounds erzeugen.
Die Verarbeitung spricht für sich und auch der Preis ist aufgrund der Vielseitigkeit und der Hochwertigkeit der Sounds völlig gerechtfertigt. Man merkt, dass es nicht ein Pedal wie jedes andere ist und definitiv seinen eigenen Charakter hat. Sicher eher ein Pedal für Leute die auch schon Erfahrung haben und bereits mit Sounds selber experimentieren.